So.7.Feb. Mit diesem Thema beschäftigte sich Diakon Rudolf Bittmann in seiner Predigt. Das Christentum lebt von der Überzeugung, dass eben nichts davon sinnlos sein kann. Gott bleibt uns niemals etwas schuldig.“
Es sind Berufsfischer, echte Profis, die eine ganze Nacht gearbeitet haben und jetzt nicht nur körperlich müde und erschöpft sind. Sie haben nichts gefangen. Das heißt, sie haben nichts verdient. Sie kriegen kein Geld für ihre Familien. Sie sind Versager – Loser, wie man heute so schön sagt. Deprimiert die Netze waschen ist alles was bleibt.
Da kommt Jesus. Nett, dass er ihr Schiff nimmt, das Verliererschiff der Nichtskönner. Und dann, das brauchen sie jetzt gerade noch, kommt noch ein guter Rat. Fast nicht auszuhalten. Jesus, der mag ja ein guter Prediger sein, aber vom Fischen versteht er nichts, gar nichts. Fische fängt man bei Nacht, das weiß jeder. Und wenn man schon bei Nacht nichts gefangen hat, dann liegen die Chancen für das Tagfischen bei Null.
Eine arge Zumutung.
Aber von Petrus, dem Vorschnellen, Aufbrausenden, der den Mund immer ziemlich voll nimmt, kommt eine unerwartete Reaktion: „Herr, eigentlich hat es keinen Sinn, und ich bin todmüde. Aber wenn du es sagst, wage ich es, auch, wenn es die größte Verrücktheit ist“.
Uns Christen ist irgendwie von Kindheit an eingeprägt worden, wir müssten uns mühen, plagen, um weiterzukommen in Christi Reich. Mühen bei uns selbst, um besser zu werden, mühen für andere, um die für die Lehre von Jesus zu gewinnen. Und wir versuchen es auch, immer wieder. Immer wieder, weil es auch immer wieder schief geht. Noch so viel Vorsatz, noch so viel guter Wille, es endet fast immer mit einem Desaster, mit einem Versagen. Da können wir mit den Jüngern sagen: „Herr, wir haben die ganze Nacht gearbeitet, es war umsonst, es hat nichts gebracht, oder jedenfalls nicht das, was wir uns erwartet haben – im übertragenen Sinn: unser Netz ist leer geblieben. In uns steht das bittere Gefühl auf: wir haben versagt. Herr, wir sind erschöpft und mutlos und die einzige Chance die wir sehen, ist die, dass wir uns auf solche Abenteuer mit dir am besten gar nicht mehr einlassen“.
Da nähern wir uns einer ganz existentiellen Frage des Christentums. Wovon lebt denn jede Arbeit für Christus, oder im Namen Christi. Wovon lebt das Christentum überhaupt? Letztlich doch von eben dieser Überzeugung, dass Jesu Wort niemals sinnlos, niemals vergeblich ist. Auch dann, wenn es für uns Menschen im Moment nicht fassbar ist.
In all diesen Phasen der Mutlosigkeit, der vermeintlichen Erfolglosigkeit sollen, müssen wir uns an Petrus erinnern: „wenn du es sagst, will ich es noch einmal versuchen“. Gott lässt keinen umsonst arbeiten, er bleibt keinem seinen Lohn schuldig. Er zeigt uns den Erfolg unserer Arbeit vielleicht nicht immer gleich, aber er wird ihn uns nie versagen.
Es bleibt nichts umsonst, was wir in seinem Namen tun, worum wir uns in seinem Namen bemühen.
Wichtig ist weiter auf Gott zu hören. Uns nicht nach unseren vermeintlichen Erfolgen oder Misserfolgen zu richten, sondern nach dem, was Gott uns sagen will, zugegeben oft sehr leise und verhalten. Aber er sagt uns schon, was er will von uns.
Wir müssen aufhören, uns dauernd nur nach dem Gewohnten zu richten. Immer nur das bereits Erprobte zu tun, das, was auch alle anderen machen oder das, was und wie wir es schon immer gemacht haben. Hören wir doch auf die Stimme, die uns sagt: ihr habt es doch schon erlebt, ihr habt doch schon die Erfahrungen gemacht, dass ich bei euch bin. Nehmt euren Mut zusammen und versucht es noch einmal, versucht es anders, versucht es neu.
Wagt das Verrückte. Werft das Netz auch einmal am Tag aus.