Um hoffnungsvoll in die Zukunft schauen zu können, brauchen wir keine Wahrsager und Orakel. Wir brauchen den Glauben an einen Gott der Liebe!
Das war die zentrale Botschaft der Predigt von Pfarrer Dadas.
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Liebe Schwestern, liebe Brüder,
die Geisterwelt fasziniert die Menschen seit sie denken können. In den Urkulturen gab es verschiedene Rituale, die von Schamanen und Priestern durchgeführt wurden, um mit der „anderen Seite“ des Lebens Kontakt aufzunehmen. In unserer Zeit gibt es Wahrsager und Zauberer, die im Besitz von übernatürlichen Kräften sein sollen. Mit geheimen Sprüchen, mit berauschenden Getränken und durch Inhalation von Rauchmischungen seien sie im Stande, sich in Trance zu versetzen und die Geister zu allen möglichen Themen zu befragen. Auch die privaten, okkulten Praktiken wie Tischerl- oder Glasrücken sind dem Bereich der Geisterbeschwörung zuzuordnen. Dabei gilt bei solchen Handlungen das größte Interesse der Zukunft, die wieder zwei Schwerpunkte vorweist: die erträumte, unerfüllte Liebe und den gewünschten Reichtum. Jemand, der sich als Medium zwischen den Welten betrachtet, weiß genau, dass gerade diese beiden Sehnsüchte angesprochen werden müssen, um den Kunden bei sich zu behalten. So werden die angeblich kontaktierten Geister zu Botschaftern des irdischen Glücks der Menschen, wovon zumindest der Wahrsager gut leben kann.
Auch die österlichen, biblischen Berichte versetzen uns in die Welt der Geister. Die Begegnungen mit Jesus, dem Auferstandenen sind für seine Jünger die Erfahrung der anderen Welt, die ihnen bisher sehr fremd war. Jesus, der in ihr Leben eintritt als einer, der sich nicht automatisch erkennen lässt – wie bei den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus – oder der trotz der verschlossenen Tür in ihrer Mitte erscheint, hat bei ihnen sicher zuerst die „Gänsehaut“ hervorgerufen. So sehr jeder so etwas verstehen kann, so verwundert oder sogar aufgeregt könnte sich der Mensch des einundzwanzigsten Jahrhunderts zeigen über ihre weitere Verhaltensweise. Denn als sie ihn an seinen Wunden richtig identifiziert haben, konnten sie sich freuen, und trotzdem verpassten sie die größte Chance, einen Geist nach dem geheimen Rezept für eine friedliche Zukunft, für eine nie endende Liebe oder für den gesicherten Wohlstand zu fragen. Wir hätten da anders gehandelt. Wir hätten uns informiert über den Willen Gottes, um die Welt nach seinem Willen zu gestalten.
Aber vielleicht brauchten sie ihn nicht zu fragen, weil die Erscheinungen nichts Neues in ihr Leben eingebracht haben. Denn sie wussten schon immer, dass Jesus ein Mann des Friedens und der Vergebung war. Sie haben es oft selbst gehört und erlebt, dass er vom Vater gesandt wurde, um Menschen im Glauben zu stärken. Sie wussten also, dass der Weg der Nachfolge in seinem Geist der Weg zu einer friedlichen Welt und zu einem persönlich erfüllten Leben ist.
Eines hätte aber vielleicht doch neu sein können: und zwar die Gewissheit, dass der Tod keinen Abbruch mit dem Leben bedeutet. Denn zuerst sprechen die Wunden deutlich darüber, dass Jesus seine ganze Geschichte – auch seinen Leidensweg – in das neue Leben mitgenommen hatte. Dieser Auferstandene ist kein Geist, der seine irdische Zeit ausblendet. Er ist ein Geist der andauernden Beziehung, die nicht aufhört, sondern sich verwandelt. Die Wunden tun nicht mehr weh, es gibt keinen Vorwurf wegen des Verrates oder wegen der ängstlichen Haltung. Es gibt nur noch die Stärkung durch den Geist Gottes und die Botschaft des Friedens, die neue Kraft zum Leben gibt.
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
um hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, brauchen wir keine Wahrsager und keine Magier. Wir brauchen den Glauben an Gott der Liebe, der Vergebung und des Friedens, an Gott der uns nicht auslöschen will, sondern unser Unvermögen und unsere Verletzlichkeit verwandelt. Wir brauchen das Vertrauen, dass Gott auch die Beziehungen über den Tod hinaus aufrecht erhält und uns bei sich vollenden will. Und endlich brauchen wir den Mut, in seinem Geist zu handeln, auch wenn das manchmal gegen den Geist der Zeit ist.
Ich wünsche uns allen, dass uns diese Botschaft des Auferstandenen stärkt und dass wir für viele ein Zeichen des erfüllten Lebens werden.