In der Predigt zum Dreifaltigkeitssonntag konzentrierte sich Diakon Hermann Niederhauser auf die dritte Dimension, den Heiligen Geist. Die Kirche braucht Veränderung, und gerade in dieser Situation braucht sie die Hilfe des Heiligen Geistes.
Diakon Hermann Niederhauser
30.Mai 2010, Dreifaltigkeitssonntag
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben !
Wir feiern heute das Fest des dreifaltigen Gottes . Wie geht es Ihnen mit dem Begriff Dreifaltigkeit?
Ich denke an meine Schulzeit wo uns der Religionslehrer dieses Geheimnis
etwa so erklärt hat, wie wenn man drei brennenden Kerzen zusammen nimmt und die 3 Flammen dann eine einzige Flamme bilden.
Gott in 3 Personen – man könnte auch sagen : in 3 Dimensionen – und doch ein Gott.
Das theologische Erarbeiten und Festschreiben einer Formulierung der Dreifaltigkeit Gottes wurde etwa ab dem Jahr 350 angegangen und war sehr langwierig und schwierig. In mehreren Konzilen wurde dieser Punkt intensiv behandelt. Und es gab jedes Mal ziemlich große Meinungsverschiedenheiten. Es wird in der Kirchengeschichte von einem wiederholten trinitarischen Streit gesprochen. Bis man sich 431 beim Konzil in Ephesus einig wurde, zu der Lehre, dass Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch war.
Die Osterzeit ist nun zu Ende gegangen.
Wir konnten mit großer Freude das Fest der Auferstehung feiern. Mit dem Heimgang Jesu in der Himmelfahrt, ist sein unmittelbares Wirken auf der Erde beendet. Vor seinem Weggang hat Jesus noch einen ganz wichtigen Akt gesetzt. Er hat seinen Jüngern den Heiligen Geist gespendet.
Über die dritte Dimension in der Dreifaltigkeit, – dem Heiligen Geist – , über die lebendige Wirkkraft der Liebe zwischen Jesus und seinem Vater, berichtet uns die heutige Schriftstelle. Und wie es weitergehen soll. Aus dieser Kraft des Geistes beginnt das Leben und selbständige Wirken der Kirche in den Gemeinden, denen es aufgetragen ist Jesu Lebenswerk weiter fortzusetzen.
Johannes wendet sich mit seinem Evangelium an diese , mit dem Heiligen Geist beschenkte, neugeborene Kirche. Die neue Gemeinschaft bekommt von ihm einen Impuls, wie das Leben in Christus als Beistand des Hl. Geistes gelebt und vollzogen werden kann.
In mehreren Kapiteln seines Evangeliums beschreibt Johannes das Wirken des Geistes. Es scheint ihm sehr wichtig zu sein, das Wesen und Wirken des Geistes Gottes der Kirche nahezubringen und verständlich zu machen. Und wie die Gläubigen auf ihn bauen können.
Der Geist ist es, der antreibt, der Wege finden lässt, dass Kirche entsteht und Christus in ihr lebendig werden kann. Er ist es, der von Anfang an den Christen die Kraft verleiht, in guten wie in schweren Zeiten, in lichten und in dunklen Tagen Christus nachzufolgen.
Der Geist will nichts für sich selbst, wird uns gesagt . Er ändert auch nichts an der Gottesoffenbarung. Alles was er will, ist, mit aller Liebe die Menschen zu Christus zu ziehen und ihnen Christus nahe zu bringen. Er will nichts für sich selbst.
Was bewirkt er dann, wenn er nichts für sich selber will ? Ganz praktisch will Jesus den Jüngern und damit auch uns sagen:
ihr seid nicht allein auf dem Weg, ihr habt einen Wegbegleiter für jede vor Euch liegende Strecke. Der Heilige Geist wird sich immer wieder bemerkbar machen und uns Schritt für Schritt erschließen, wo die Quelle ist und wie reichlich sie fließt. Die Quelle ist Jesus Christus und seine nicht endende Liebe und Geduld mit uns. Und der Geist wird alles tun, damit auch wir aus der Quelle trinken können.
Weiters möchte er allen, die dazu neigen, schnell „schwarz zu sehen“, Mut machen, mehr auf Gott zu vertrauen. Er wird auch den Sinn dafür erschließen, was wir im Augenblick nicht oder nur schwer begreifen können. Das kann doch in vielen Situationen des Lebens für uns sehr hilfreich sein.
Als Papst Benedikt der XVI Mariazell besuchte hat er alle Christen ermuntert, und aufgerufen : die Apostelgeschichte müsse weitergeschrieben werden. Und er sagte,: Im Blick auf Christus sei eine Erneuerung der Kirche auch in diesem besonderen Umfeld der vorhandenen Spannungen möglich.
Eine Heilung von einer Krankheit ist nicht gut möglich , wenn ich
nicht selbst daran glaube und darauf hoffe. Deshalb ist es auch notwendig, dass wir in unserem Glaubensleben immer auch das Wirken des Hl.Geistes mit einbeziehen.
Was können wir tun, dass der Hl Geist wirken kann ? Was ist wichtig ?
Bei diesen Überlegungen habe ich auch bei mir selbst eine Schwäche entdeckt.
Das Kreuzzeichen geht manchmal so schnell und hastig, dass der Heilige Geist als dritte Person oft schon ein Stiefkind ist und nicht mehr mit der gebührenden Ehre und Andacht ausgesprochen wird.
Ich vergleiche ihn auch mit einströmender frischer Luft. Nur diese kann bewegen, erfrischen und beleben. Das ist aber nur bei offenen Türen oder Fenstern möglich. Sonst kann die Luft schlecht und muffig werden.
Wir erleben jetzt eine Zeit des Aufbruchs in der Kirche. Wir brauchen dringend die Hilfe des Heiligen Geistes.
Viele Kräfte der Erneuerung seien in dieser schwierigen Zeit schon wachgerufen worden sagte Bischof Kapellari.
Wenn wir wirklich die Apostelgeschichte fortschreiben sollen, dann kann das nur durch festhalten am Evangelium und einen mutigen, gezielten Blick in die Zukunft geschehen. Die Kirche braucht Veränderungen bei den Gläubigen und auch in den Führungsebenen. Vertrauen wir darauf, dass uns der Geist Wege zeigt, wie die heutigen Fragen der Menschen an die Kirche positiv beantwortet werden können.
Ich vertraue darauf und hoffe, dass der mutige Wortlaut – den wir aus der Schrift von den Aposteln her kennen: „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen…..in unserer Kirche bald wieder einmal zu hören ist und neue Wege zu Christus , die in der heutigen Zeit notwendig sind, – natürlich ohne Schmälerung des Glaubensgutes gefunden werden und beschritten werden dürfen.
Mit Gottes Hilfe möge es geschehen, dass unser sogenanntes christliches Abendland aus dem derzeitigen lethargischen Zustand der Glaubensmüdigkeit wieder herausgeführt und zu einer Freude und Begeisterung am Glauben erweckt werden kann.
Mit dem Geist Gottes beschenkt – begeistert – mögen wir Gott mit unserem Leben und Bemühen für seine Liebe die Dankbarkeit erweisen.
AMEN