Hört dieses Wort, die ihr die Schwachen verfolgt und die Armen im Land unterdrückt.
Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei? Wir wollen Getreide verkaufen. Und wann ist der Sabbat vorbei? Wir wollen den Kornspeicher öffnen, das Maß kleiner und den Preis größer machen und die Gewichte fälschen.
Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein paar Sandalen die Armen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen. (Amos 8, 4 -7)
Liebe Gottesdienstgemeinde!
Wir haben gerade die Lesung aus dem Prophetenbuch Amos gehört. Man glaubt es kaum dieses Buch ist ca. 2750 Jahre alt!
Dabei, so finde ich, sind die Worte von Amos, wohl immer noch brennend aktuell. Er klagt die Unterdrücker und Ausbeuter an!
Ich höre auch so manche Stimme aus der heutigen Geschäftswelt, die fragen: „Wann können wir endlich den Sonntag und die Feiertage abschaffen, damit wir auch an diesen Tagen, verkaufen, unser Geld vermehren und die Arbeiter noch mehr in die Mangel nehmen können?!“
Wir wollen unsere Geschäfte, am Besten Tag und Nacht, öffnen, und wenn es irgendwie geht weniger Ware für den größeren Preis verkaufen!
Wir kennen das doch alle, die Verpackung bleibt immer gleich, aber es ist weniger drin!
Da hätte ich schon einige Beispiele: Taschentücher – Ist euch schon einmal aufgefallen, dass in den Packungen von Papiertaschentücher, früher 10 jetzt aber nur mehr 9 drin sind? Sind sie deshalb billiger geworden?
Auch vor 2750 Jahren war es nicht anders! Wie schreibt Amos weiter?
Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein paar Sandalen die Armen….
Ist es nicht längst so? Viele unserer Mitmenschen sind gezwungen, jede noch so unterbezahlte Arbeit, anzunehmen, vor allem weil ja auch Arbeitsplätze ein Mangel sind. Gerade Familien, Kranke und Alte trifft das sie müssen; bildlich gesprochen für Sandalen und nicht für Schuhe, arbeiten.
Aber noch nicht genug, Amos sagt: ja sogar Abfall, machen die Geschäftsleute zu Geld.
Sind wir auch so? Gehören wir auch dazu?
Wo sehen wir uns, gehören wir eher zu denen, die andere ausnützen, oder sind wir diejenigen die ausgenutzt werden?
Ich weiß nicht wo ihr euch dazuzählt, ich merke, dass ich leider zu beiden Kategorien zähle.
Ich finde die Propheten für besonders wichtig, weil ihre Worte mich aufrütteln, und mein Handeln, mein Tun überdenken lassen!
Es fällt nicht immer leicht den Blick auf diejenigen die ärmer, aber auch diejenigen, die reicher sind, zu wenden! Denn Armut ist keine Tugend und Reichtum kein Laster. Nur wie wir damit umgehen ist wichtig!
Wenn wir unsere Möglichkeiten ergreifen für eine gerechtere Welt, im Kleinen wie im Großen uns für Notleidende einzusetzen, dann stimmt hoffentlich die Rechnung, die wir alle irgendwann unserem Schöpfer präsentieren können und müssen! Dann sehen wir welche Schätze wir bei Gott haben!
Jesus überrascht mich in seinem Gleichnis im Evangelium sehr!
Da lobt er doch glatt den ungerechten Verwalter, nein natürlich nicht für seine Gaunereien, sondern weil er in der kritischen Situation, in der er sich befindet, das Richtige macht und sich Freunde schafft!
Er hat nicht ganz uneigennützig gehandelt, aber unterm Strich, vielen Schuldnern geholfen!
Er hat an den Tag der Rechenschaft gedacht und klug gehandelt.
Diesen Tag sollten wir uns alle vor Augen halten, denn „Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.
Weder die guten noch die bösen!
Der Reichtum auf den wir Menschen uns verlassen, auch Mammon genannt, ist unzuverlässig und außerdem ungerecht, Niemand hat ein Recht auf Überfluss, so lange es die Armut gibt! Amen