Blasenleiden!

Sonntag 13.März, In der Stadt – Citta di Castello

Am Morgen als ich aufwachte, dachte ich daran, dass ihr euch alle heute in der Kirche trefft und dann vielleicht noch im Frühschoppen und ich beschloss auch einen richtigen Sonntag zu feiern. So besichtigte ich nach dem Frühstück die Stadt und besuchte dann um 11:30 den Gottesdienst in der Kirche „San Francesco“, der von Jugendlichen und Kindern musikalisch gestaltet wurde. Nach dem Mittagessen fing es heftig zu regnen an und ich verbrachte den Nachmittag mit schlafen, Briefe schreiben und skypen mit meiner Familie.

Montag 14.März

Ein langer einsamer Weg zu einer besonderen Wiese und in die Stadt Pietralunga
28km sind lang, wenn dir niemand begegnet, ausser kläffenden Hunden und 5Autos. Trotzdem oder gerade deswegen war es ein besonderer Weg.

Kein Lärm und nichts zu sehen, außer Natur in all ihrer Vielfalt. Da fällt mir erst auf, wieviele unterschiedliche Bäume es gibt, wie wunderbar es ist nach einem schweißtreibenden Aufstieg die herrliche Aussicht zu geniessen und wenn ich stehenbleibe und meine eigenen Schritte nicht mehr höre, nehme ich die leisen Geräusche der Natur wahr – die Vögel, den Wind, oder das kleine Tier, das im Laub raschelt. Da kann ich auch singen, was mir gerade einfällt, es hört mich eh keiner.

Auf dem Weg komme ich an der Kirche „Pieve de`Saddi“ vorbei. Auf der Wiese, vor der Kirche, versammelten sich laut Überlieferung die frühen Christen.

Ich raste auf dieser besonderen Wiese und denke über die Urkirche nach und über die Kirche von heute.

Am Abend komme ich sehr müde in Pietraluga an. Die Stadt hat sich bis heute den Charakter einer mittelalterlichen Stadt bewahrt. Im Zentrum steht eine Festung der Langobarden.

Am Abend muss jeden Tag die Wäsche gewaschen werden, damit ich am nächsten Tag etwas zum Anziehen habe.

Soviel zur Predigt von Rudi – wenn es sein muss, kommt man mit sehr wenigen Dingen zum Leben aus. Trotzdem hab ich mich gefreut, dass es in der heutigen Unterkunft einen richtigen Tuchent gab, dass ist in Italien etwas besonderes.

Dienstag 15. März

Oje Blasen
Leider hab ich an 2 Zehen Blasen bekommen. Ich dachte ein Blasenpflaster und dann gehts schon wieder. Aber nach ca. 15 km wird der Schmerz immer grösser, die Füsse werden immer schwerer und die Schritte immer kleiner und langsamer. Schließlich gebe ich auf und fahre die letzten 6km mit dem Bus.

So komme ich schon um 15Uhr in das schmucke Städtchen Gubbio. Nach ausgiebigem Füsse ausrasten, besichtige ich in Sandalen humpelnd die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hier gibt es beeindruckende Paläste und Kirchen, Galerien, Geschäfte und natürlich Gelaterien.

Hoffentlich geht das Gehen morgen besser. Von Gubbio geht nun der Friedensweg bis Assisi wo ich voraussichtlich am Freitag ankomme.

Gabi (live vom Franziskusweg)

Ein Gedanke zu „Blasenleiden!

  1. Liebe Gabi!
    Vielen Dank für deine so liebenswürdigen und eindrucksvollen Berichte von deinem Weg. Dadurch kann ich von hier aus ein Stück weit „mitgehen“. (ich bekomme allerdings keine Blasen davon, wobei ich dir wirklich wünsche, dass diese bald wieder besser werden!)
    Viel Kraft und Gottes Segen für deine nächsten Schritte.
    Gott schütze dich und schenke dir noch viele besondere Eindrücke und Momente!
    Liebe Grüße
    Martha

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