Langsam geht es in die Zielgerade

1. April
Weil mein Pilgerbuch in Rieti endet, fahre ich heute von Rieti mit dem Autobuss nach Boggio Mirteto, wo ich in die Wegbeschreibung eines anderen Buches einsteige.
Die Fahrt ist abenteuerlich, denn alle Orte, die der Buss anfährt, liegen ganz oben auf den Bergen, die Straßen sind eng und kurvig und wenn ich beim Fenster hinausschaue gehts steil und weit hinunter.
Nachmittag schreibe ich Briefe und mein Tagebuch.
Es tut gut, innezuhalten und meine Gedanken aufzuschreiben, dafür nehme ich mir zu Hause im Getriebe des Alltags oft nicht die Zeit. Und doch ist es wichtig.
Denn der Weg, der Lebensweg mit Höhen und Tiefen, Schwierigkeiten und Erfolgen, mit  Einsamkeit und Begleitung, braucht immer wieder Versöhnung, Annahme und Dankbarkeit, damit ich vertrauensvoll weitergehen kann oder neue Wege wage.
Und es braucht Zeit und Ruhe sich aufkommenden Lebensfragen zu stellen, Vorsätze oder Wünsche zu bedenken.
Ich bin dankbar diese Zeit zu haben.
Und ich bin dankbar, für die Menschen die mich dabei begleiten, in Gedanken, mit ihrem Gebet oder weil sie mir schreiben, denn ohne sie wäre ich in Italien oft einsam.
PS:
Weil ich auch das Geschehen in der Pfarre über die Homepage mitverfolge und so leichtgläubig bin, bin ich heute natürlich auf den Aprilscherz mit dem neuerlichen Pfarrerwechsel hereingefallen. In meinem Schock hab ich sofort ein Mail nach Hause geschickt.
Schön, dass du da bleibst Slawomir.
2. April
Einstimmung auf den Abschied
Die Gegend hat sich verändert, die Wege sind nicht mehr so einsam und anstrengend. Statt Wald, gehts nun meistens durch Olivengärten, oft an Häusern vorbei, wo alle fleißig in den Gärten und Feldern arbeiten.
Ich spüre die Sehnsucht nach zu Hause, zähle die Tage bis Herbert kommt. Ich freu mich auf Gespräche mit Familie und Freunden, auf meinen Garten, auf Vollkornbrot, andere Schuhe und Hosen.
Es sind noch 3 Tage zu gehen und dann komme ich nach Rom. Der Weg endet in St. Johann im Lateran. In dieser Basilika residierte zur Zeit des Franziskus der Papst. Franziskus ging mit seinen Mitbrüdern von Assisi nach Rom und  bekam in dieser Kirche vom Papst die begehrte Genehmigung seiner Ordensregeln.
Ich hätte ja auch einige Wünsche an den Papst, aber mich wird er nicht extra empfangen.
Salve Gabi

6 Gedanken zu „Langsam geht es in die Zielgerade

  1. Liebe tapfere Gabi,

    ich bin beeindruckt von der deiner Kraft, deinem starken Willen, deinem Vertrauen und deínem Kampfgeist. Toll, dass du trotz Blasen, kaputter Schuhe und Fotoapparat, Nächtigungsverbot für PilgerINNEN,… immer auf deinem Weg geblieben ist. Ich bewundere auch deinen Mut diesen Weg mit dir alleine zu gehen und so Franziskus in dieser unserer modernen digitalen Zeit erleben zu können.
    Genieße zusammen mit Herbert deine Tage in Rom!
    Frage: Wo werden dich deine Füße als nächstes hintragen?
    Tanti auguri e baci!

    Evi

  2. Liebe Gabi,

    wir denken viel an dich. Es ist sehr schön zu lesen mit welch einfachen Mitteln man zur Ruhe und Besinnung kommt. Einfach nur gehen………..
    Wir beten für dich – auch in Puchberg wo du heuer bei den Fastenpredigten nicht dabei bist.
    Alles Gute noch für die restliche Zeit, wir freuen uns schon auf dich.
    PS: Sollte der Papst vielleicht doch ein Stündchen für dich überhaben, dann……….
    weisst du eh‘ was du ihm zu sagen hast :-)))
    Alles Liebe
    Hans Reiter

  3. Liebe Gabi,
    ich hab von Anfang an deine Berichte mit grossem Interesse und Bewunderung für das was Du da leistest gelesen. Regen in Italien hab ich selber schon 2 mal genossen, und der hat´s in sich, aber ich konnte danach trockenes Gewand anziehen und Schuhe wechseln…………., und im Schlamm bin ich auch nicht gelandet, höchsten in eine große Pfütze in Florenz getreten.
    Für die restlichen Tage in Italien und Rom wünsche ich dir noch alles Gute !!!
    lg aus St.Isidor
    petra

  4. Gabi, danke dafür, dass du uns an deiner Reise teilnehmen läßt. Ich find das sehr interessant. Allerdings sitz ich immer gemütlich da vorm Computer, während du anstrengende Tage hinter dir hast. Danke für deine Reiseerzählungen. Alles Gute noch für den Rest des Weges. Liebe Grüße Veronika

  5. Liebe Gabi!
    Ich warte immer ganz sehnsüchtig auf deinen neuen Eintrag. Danke, dass du dir diese Mühe machst. Gerade heute beim Frühschoppen haben wir uns darüber unterhalten, wie viele Menschen deine Beiträge lesen und genießen. Für die letzten Etappen noch viel Kraft und Ausdauer, und eine schöne Woche mit Herbert.
    Liebe Grüße
    Martha

  6. Liebe Gab!
    Deine Worte sind stets lebendig und offen. Gute Wegbegleiter für uns durch die Fastenzeit. Freu dich , du hast dein Ziel bald erreicht, wir freuen uns mit dir!

    Liebe Grüße Sigrid Hochhreiter

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