Ich bin das Leben

Eine wunderschöne Geschichte, wie Jesus seinen Freund Lazarus aus dem Tod ins Leben zurückholt, wie er ihn vom Toten auferweckt

Eine Geschichte, die fast zu schön ist, um wahr zu sein. Vielleicht ist sie auch nicht wahr, jedenfalls nicht in dem Sinn, wie wir sie gern wahrhaben wollen.

Es geht dabei nicht um einen Wunderbericht, sondern es geht um den Glauben – um den wahren, reifen Glauben. Und es geht um das Leben, das uns in diesem Glauben geschenkt ist.

5. Fastensonntag

Eine  eigenartige Situation, die das Evangelium da schildert. Jesus erfährt, dass Lazarus schwer krank ist. Lazarus und seine Schwestern Martha und Maria sind seine Freunde, wie der Evangelist betont. Er hat sie lieb. Aber statt dass er auf der Stelle zu ihnen geeilt wäre, ihm und seinen Schwestern beigestanden wäre, trödelt er ein paar Tage herum. Als er sich dann endlich aufmacht, ist es zu spät. Lazarus lebt nicht mehr.

Auf die Vorhaltungen Marthas reagiert er mit dem lapidaren Satz: dein Bruder wird auferstehen. Das versteht Martha als gläubige Jüdin natürlich als Verweis auf die Auferstehung am Jüngsten Tag. Ihre Enttäuschung ist klar. Ihr Freund Jesus ist für sie ein Wundertäter, ein Heiler. Wäre er da gewesen, dann hätte er geholfen, so, wie er schon viele Kranke geheilt hatte. Aber er ist zu spät gekommen

Es ist eine Situation, die uns bekannt vorkommt. Wir alle haben uns schon in ähnlicher Lage befunden. Da steht irgendetwas bedrohliches, Angst machendes spürbar bevor und wir wenden uns an Gott mit der Bitte, es anders zu fügen. Und manchmal ist auch unsere Reaktion dann: wo warst du? Wenn du da gewesen wärst, dann wäre das nicht passiert. So, wie wir von einem Menschen sprechen, von dem wir begründeterweise Hilfe erwartet hätten, und der dann nicht oder zu spät da war. Wir sehen Jesus, so wie Martha und Maria, als Wundertäter, als Guru, als Medizinmann, dem wir außerordentliche Fähigkeiten zutrauen.  Aber wir sehen ihn eben als Menschen – wenn auch als ganz besonderen, als Menschen der funktioniert und agiert wie wir.

Nur, Jesu Macht ist nicht darauf beschränkt, Kranke zu heilen. Er ist viel mehr als ein vielleicht genialer Arzt, viel mehr, als ein Mensch mit ganz besonderen Fähigkeiten. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ – das will er Martha und Maria und allen anderen Jüngern klar machen. Deshalb ist er zu spät gekommen, deshalb hat er scheinbar getrödelt. Nicht am kranken, sondern am toten Lazarus wollte und konnte er sich als der offenbaren, der stärker ist als der Tod.

So wird das Gespräch mit Martha zu einer intensiven Glaubensunterweisung.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du das?“

In der Offenbarung Jesu und im Glaubensbekenntnis Marthas „Ja, du bist der Sohn Gottes“ liegt der Kern, die Kernaussage des heutigen Evangeliums.

Wenn Jesus von einem Leben ohne Sterben spricht, dann meint er kein fernes Leben, kein Leben, das erst nach dem Tod beginnt. Kein ewiges Leben, das uns zwar versprochen ist,  an das wir auch glauben, das aber doch oft so diffus und unwirklich für uns ist.

Es ist ein Leben, das jeder jetzt schon haben kann. Jeder der glaubt.

Jesus hat das Leben, Jesus ist das Leben – und er bietet es uns an. Jesus gibt uns die Hoffnung auf ein unzerstörbares Leben in dem Raum jener Liebe, die stärker ist als der Tod.

Davor steht aber unsere Antwort auf Jesu Frage: „Glaubst du das? Glaubst Du, dass durch Christus der Tod besiegt und durch seine Auferstehung das Leben neu geschaffen wird?“

Von unserer Antwort hängt es ab, ob wir das Fest des Lebens, Ostern, feiern können.

Ein Gedanke zu „Ich bin das Leben

  1. Hallo!

    Eine wunderbare Auslegung des heutigen Evangeliums, ich habe mich sehr gefreut
    es zu lesen.
    Mein Name ist Marianne Wieser ich bin vor 10 Jahren an MS erkrankt und es wird körperlich immer beschwerlicher aber die innere Freude am Singen am Leben
    wird immer größer. Das finde ich als großes Geschenk und ich bin mir ganz sicher
    das das Leben mit Jesus frei und froh macht.

    Ja es stimmt es hat schon im heutigen Leben im Hier und Jetzt begonnen, wir – ich darf es glauben Sein Geschenk annehmen Seine Liebe für mich in Anspruch nehmen.
    Das macht glücklich und froh auch wenn mein Körper (ist ja die Hülle) nicht mehr so
    funktioniert.

    Ich will versuchen weiter daran zu glauben und mich von IHM beschenken lassen

    Marianne Wieser

Kommentare sind geschlossen.