Liebe Schwestern, liebe Brüder,
der Mensch ist darauf ausgerichtet, Träume zu verwirklichen und Probleme aus dem Weg zu räumen. Den Traum vom Bereisen der Welt hat er durch den Bau von großen Schiffen, von Schienenfahrzeugen und von anderen Fortbewegungsmitteln verwirklicht. Der Traum vom Fliegen erfüllte sich mit der Konstruktion von Flugzeugen, und der von der Erkundung des Weltalls mit der Entwicklung von Raketen und Raumfahrzeugen. Der Mensch wird weiter forschen und das Leben weiter entwickeln, weil er darin die Erleichterung für sich selbst und die Erweiterung seiner Grenzen sieht.
Trotzdem wird er die zwei größten Probleme der Menschheitsgeschichte nicht lösen können. Er wird immer als zeitlich begrenzter, in einer durch die Sünde geprägten Welt leben müssen. Die in Märchen beschriebenen Wünsche wie das Lebenselixier, der Goldesel, der immer gedeckte Tisch, die als Sehnsucht nach einem erfüllten, nie endenden Leben gesehen werden müssen, bleiben im Bereich der Träume. Der Mensch ist nicht imstande, Herr über die Sünde und über den Tod zu werden.
Auch Gott ist darauf ausgerichtet, Träume zu verwirklichen und das Leben zu entwickeln. Sein Bewegungsgrund dafür ist aber grundlegend anders, als der des Menschen. Es geht ihm nicht um Erleichterungen und Überschreitung der Grenzen, sondern um die Liebe und um den Beistand gerade dort, wo der Mensch an seine Grenzen stößt.
Gott hat die Träume von einer Welt nach seiner Vorstellung nicht aufgegeben. Darum mischt er sich ein in die Geschichte der Menschen. Darum hat er seinen Sohn gesandt, um zu zeigen, dass ein Leben ohne Gier, ohne Eifersucht, ohne Hass, ohne Gewalt und ohne Egoismus möglich ist. Jesus ist den Weg der Gerechtigkeit bis zum Ende gegangen, um den Teufelskreis der Sünde zu durchbrechen und uns den Weg zum Leben Gottes zu öffnen. Er nahm die Schuld der Welt auf sich, damit wir unser Leben auf den sündenfreien Gott ausrichten können.
Jeder und jedem, die sich mit ihm identifizieren und die ihm in seiner Gewaltlosigkeit nachfolgen, ist der Sieg über die größten Feinde des Menschen versprochen: über die Sünde und über den Tod.
Slawomir Dadas