Was haben wir von der Osterfreude noch behalten. Haben wir diese Freude noch in uns, die wir in der Osternacht, am Ostersonntag gespürt haben? Jesus ist auferstanden – ja, er ist wahrhaft auferstanden!
Oder sind wir wieder so im Alltag versunken, dass wir darauf vergessen haben, dass wir zum Leben berufen sind.
Dieses Berufung zum Leben feiern wir heute, und feiern sie in jeder Eucharistiefeier.
3. Sonntag nach Ostern
In der Theatersprache gibt es den Begriff „Stimme aus dem Off“ – übersetzt etwa die Stimme von außerhalb, zum Beispiel von hinter der Bühne. Etwas, das zum Ort des eigentlichen Geschehens nicht dazu gehört, das vielleicht störend oder gar sich einmischend ist. Mit so etwas haben wir es hier zu tun.
In dieser Weise auf der Bühne sind ein paar enttäuschte Männer. Enttäuscht von ihrem Leben. Das, worauf sie gesetzt haben, worauf sie gehofft haben, hat sich zerschlagen. Sie sind geschlagen. Sie haben auf Sieg gesetzt und alles verloren. Die großen Hoffnungen sind zunichte. Die Anstrengungen und Entbehrungen waren umsonst. Sie erwarten sich nichts mehr. So wenden sie sich dem zu, was sie irgendwann früher gelernt und getan haben. Sie arbeiten wieder als Fischer. Aber auch da gelingt nichts. Sie sind Versager, Versager auf der ganzen Linie.
Da kommt diese Stimme aus dem Off: Kinder, habt ihr etwas zu essen?
Versuchen wir nachzuvollziehen, was da in diesen Männern vorgegangen sein muss. Alles ist schief gegangen, nichts hat’s gebracht, sie sind müde und erschöpft von der nutzlosen Arbeit, vom vergeblichen Rudern. Und dann quatscht sie einer, wie es so schön heißt, von der Seite an und will was zu essen. Für mich wäre das möglicherweise der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde.
Die Jünger haben anders reagiert. Erstaunlicherweise. Sie sagen nein, leider, wir haben nichts zu essen, wir haben nichts gefangen, nicht einen Fisch. Obwohl wir die ganze Nacht gerackert haben ist unser Netz leer. Und als der Fremde sie auffordert, es noch einmal zu versuchen, aber gegen alle Regeln der Kunst, handwerklich völlig falsch, da folgen sie ihm sogar da.
Und dann stellt sich heraus: Jesus, der Herr ist es. Er ist es, der sie letztlich wieder zum Leben führt.
Kennen wir auch so etwas wie eine Stimme aus dem Off?
Wie könnte sich so etwas anhören, wie könnte so ein Ruf an uns kommen.
Vielleicht sagt irgendwer im Gespräch einen Satz, der uns unruhig macht.
Vielleicht klopft uns das Herz, spüren wir es knistern in unserem Leben.
Vielleicht dämmert uns irgendwas, aber wir können es nicht zuordnen.
Vielleicht stellt ein kleines Kind eine Frage mit religiösem Bezug, auf die wir keine Antwort wissen?
Finden wir uns in dem Bild der vergeblich rudernden Männer wieder? Fragen wir uns nicht oft, wofür rudere ich eigentlich. Und wie reagiere ich, wenn ich dann so einen Ruf aus dem Off, einen Ruf von außerhalb höre?
Rudere ich ein bisschen schneller, damit ich nichts mitkriege? Höre ich weg aus Angst, dass vielleicht Leerlauf entdeckt würde bei mir? Bin ich taub geworden für Gottes Anfrage?
Traue ich mich an das Ungewöhnliche heran, wage ich es, noch zu vertrauen, dass da jemand ist, der mit beisteht?
Eines ist sicher: ganz egal, ob unser Netz voll ist oder leer – das Mahl ist schon bereit. Gott wartet auf uns.
Jetzt und hier können wir eine Weile die Ruder aus der Hand legen und einfach hören.