Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott …

Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
Liebe Gottesdienstbesucher!

Kaum etwas beherrscht die Schlagzeilen zurzeit so sehr wie die Finanzkrise. Hier wieder Milliarden die fehlen, dort Banken, die in die Schieflage geraten, Griechen die protestieren, weil ihnen die ökonomische Basis entzogen werden, Menschen in den USA, die sich gegen die Macht der Banken und Finanzjongleure wehren, weil sie immer mehr in Armut geraten. Andere Nachrichten verschwinden dahinter. Die Menschen, die am Horn von Afrika verhungern, sind schon lange keine Notiz auf der ersten Seite mehr wert…

Was hat aber dass alles mit uns als Christinnen und Christen zu tun?

Wir sind Teil dieser Welt. Wenn Staaten und Banken in Konkurs gehen, dann sind wir als Menschen mitten in der einen Welt betroffen, auch wir machen uns Sorgen um unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder. Und wir machen uns auch Sorgen darüber, wie es unseren Nachbarn nebenan, in Europa und in der Welt geht.

In der Pastoralkonstitution „Die Kirche in der Welt von heute“ steht:

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“

Wir dürfen nicht schweigen im Hinblick auf die Antworten unserer Regierungen zur Wirtschaftskrise: Das Sparprogramm in Griechenland, dass vor allem bei den sozial Schwächeren und den Mittelstand angesetzt hat, hatte zur Folge, dass Griechenland noch weiter in die Schuldenkrise stürzte.

Es muss also andere Wege des Sparens geben!

Es gibt durchaus alternative Programme Wege aus der Krise informiert darüber, wie man Steuerlast gerecht verteilen kann, damit es allen besser geht!

Denn Siebenhundert Milliarden Euro an Vermögen besitzen die reichsten 10% der Österreicher und Österreicherinnen. Der Beitrag davon zum Staatshaushalt? Gleich Null!

Die Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung, SOS Mitmensch, Global 200, Greenpeace, %attac, um nur einige zu nennen, stellen ihr Programm vor. Jeder und Jede den es interessiert, kann sich auch im Internet über www.wege-aus-der-krise.at informieren!

Hier ganz kurz ein Ausschnitt aus ihrem Programm:

Ja, zu einem Zukunftsbudget! Ja, zu einer sozial gerechten Finanzierung von Zukunftsinvestitionen!

Während die Regierung Kürzungen bei Leistungen für Familien, Kindern und Menschen mit Behinderung oder die Unterfinanzierung von Bildung und Pflege als Zukunftsbudget verkauft, haben wir eine andere Vision eines Zukunftsbudgets: Wir wollen Investitionen in Bildung, Gesundheit, Pflege, Soziales, kommunale Grundversorgung, Kinderbetreuung, öffentlichen Verkehr und saubere Energie und damit gleichzeitig tausende Zukunftsarbeitsplätze schaffen. Diese Investitionen sind mit der Besteuerung von Vermögen und der Abschaffung von Steuerprivilegien für Kapitaleinkommen bzw. umweltschädlichen Subventionen finanzierbar

Als Christen sind wir berufen für soziale Gerechtigkeit einzustehen.

„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Wir haben heute als Christinnen und Christen in der Nachfolge der Propheten und in der Nachfolge Jesu zu fragen, ob das, was geschieht, was auch heute ganz konkret in der Finanzpolitik, und in der Wirtschaftspolitik, in der Art, wie die Not und das Leid vieler Menschen beachtet werden, der Mensch das Kriterium der Entscheidungen ist und nicht irgendwelche abstrakten Finanzmärkte, die es irgendwie zu beruhigen gilt. Gottes Maßstab sind wir als Menschen. Und wo Menschen sich für die Rechte von Menschen einsetzen, sind sie in Gottes guter Gesellschaft.

2 Gedanken zu „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott …

  1. Anders verstehen
    Na, mein Bedauern für die Banken, die ihren Managern mit diesem armseligen Rest noch Bonuszahlungen geben, hält sich in Grenzen. Aber ich habe das Ganze nicht als Hetze gegen die Banken verstanden, sondern gegen jene, die ein Vermögen horten und zusehen, wie viele Familien nicht wissen, wie sie sich ernähren, heizen, kleiden… sollen.

  2. „Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuss wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine Zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da.“

    Silvio Gesell („Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“, 1916)

    Im Jahr 2007 hatten die Geschäftsbanken in der Bundesrepublik Deutschland Zinseinnahmen von insgesamt 419 Mrd. Euro, die Zinsaufwendungen für Sparer (vor allem Großsparer) betrugen 328 Mrd. Euro, und die Bankmarge war somit 91 Mrd. Euro. Davon mussten die Geschäftsbanken die Risikoprämie (Kreditausfall-Versicherung), Gehälter für über 600.000 Bankangestellte, sowie sämtliche Gebäude- und sonstige Kosten bezahlen.

    Wer sind also die Ausbeuter in der Zinswirtschaft – die „bösen Banken“ oder die „lieben Sparer“? Die ausufernde Spekulation ist nur eine zwangsläufige Nebenerscheinung der Verwendung eines a priori fehlerhaften Geldes mit parasitärer – der wesentlichen Tauschfunktion widersprechenden – Wertaufbewahrungsfunktion (Zinsgeld) bei einem global sinkenden Kapitalmarktzins, der sich der Liquiditätspräferenzgrenze nähert. Die Sparer sind nicht mehr bereit, ihre Ersparnisse langfristig anzulegen, und die Geschäftsbanken müssen, um überleben zu können, mit den aufgeblähten Giro-Guthaben ihrer Kunden spekulieren.

    Wer ist „schuld“?

    Die menschliche Dummheit – seit dem „Auszug der Israeliten aus Ägypten“:

    http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html

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