Als Jesus in Betanien im Haus Simon des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbaren Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar.
Mk.14
2.Fastensonntag Suppensonntag 2012
Liebe Gottesdienstgemeinde, liebe Frauen liebe Männer, liebe Jugendliche und Kinder!
Teilen macht stark ist schon lange das Motto des Familiefasttages, der am vergangenen Freitag war. An diesem Tag treffen sich Frauen (manchmal auch Männer) in unserer Stadt um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. An die Feier schließt ein gemütlicher Abschluss mit Tee und Selbstgebackenen an.
Teilen macht stark so steht es auf den Plakaten.
Die Spenden der Aktion Familiefasttag und Suppensonntag ermöglicht es Frauen in den Ländern des Südens in ihre Kinder zu investieren. Sie gründen Schulen und vom Ersparten werden Lehrerinnen bezahlt. Die Frauen selbst besuchen Alphabetisierungskurse in ihren Dörfern, denn viele von ihnen können weder lesen noch schreiben.
Hier in der Pfarre, wie in vielen Pfarren in ganz Österreich ist der 2. Fastensonntag der Suppensonntag. Ein Tag an dem wir besonders an die Frauen und Kinder in der 3. Welt denken und für sie sammeln. Heuer ist Indien eines dieser Länder.
Jesus begegnet uns im heutigen Evangelium in einer ungewöhnlichen Situation. Er lässt die Salbung mit dem kostbaren Öl zu. Und sofort sind auch schon die Stimmen da, die sagen: mit diesem Geld hätten wir viel Hungernde sättigen können. Und er sagt: „Sie hat ein gutes Werk getan!“
Unsere Frauen haben das Thema Brot und Rosen gewählt „Auftischen“ lesen wir darunter. Das beinhaltet, nicht nur das Essen und Trinken, dazu gehören auch Blumen und ein schön geschmückter Tisch, eine gemütliche Wohnung auch einmal eine Creme oder Öl für die Harre und für die Haut, so wie bei Jesus.
Fasten heißt auch auf sich selbst schauen. Nicht Kasteiung sondern bewusster Leben und das hören auf Gott, die Mitmenschen und sich selbst. Fastenzeit heißt auch Verzicht zum Wohle der Mitmenschen.
Wichtig für mich ist in der Fastenzeit wenn sie meinem Nächsten und mir gut tut. Wenn ich gemeinsam mit anderen Christen die Welt besser mache. Wenn ich mit meiner Spende den Frauen in Indien oder sonst auf der Welt ein besseres Leben ermögliche.
Aufhören möchte ich mit einer kleinen Geschichte, die mich zum Nachdenken gebracht hat:
Alles zu seiner Zeit
Ein Ehepaar bekam unerwartet einen Afrikaner zu Besuch, an einem Tag, an dem sie abends zu einem Fest eingeladen waren. Da sie den Gastgeber gut genug kannten und wussten, dass ihm auch ein nicht vorgesehener Gast recht sein würde, nahmen sie ihren afrikanischen Besuch einfach mit. Der Gastgeber begrüßte ihn herzlich, aber er war sichtlich verlegen. Er hatte Jubiläum und darum ein kaltes Büffet vorbereitet. Was da stand, war dem Anlass entsprechend üppig und teuer. Der Gastgeber wusste durchaus etwas von der Ungerechtigkeit in der Welt und dem Hunger in den Entwicklungsländern, auch in dem Land, aus dem dieser Afrikaner kam. Er malte sich aus, was jetzt wohl in seinem Gast vorgehen musste, wenn er die Hungerrationen bei sich zu Hause mit dieser Festtafel verglich. „Wissen Sie“, sagte er, „das ist ein seltenes Fest heute, und deshalb ist auch so reichlich, was sie hier sehen.“ Die Antwort war unerwartet: „Eure Feste“, sagte der Afrikaner, „stören mich gar nicht. Zu einem Fest gehört Überfluss, auch bei uns. Sonst ist es ja kein Fest. Was mich stört, ist euer Alltag. Denn der unterscheidet sich nicht genug von einem Fest.“