Letzten Sonntag haben wir im Evangelium gehört, wie Jesus mit der mitgebrachten Jause eines kleinen Buben, fünf kleine Brote und zwei Fische, eine riesige Menschenmenge versorgt hatte – 5000 Männer, und Frauen und Kinder waren da, wenn auch unerwähnt, sicher auch noch dabei. Heute hörten wir, wie es weitergeht.
Die Leute wollen Jesus festmachen. Klar, so einen König zu haben, der einen einfach so satt machen kann, das ist ja auch etwas Erstrebenswertes.
Auch, wenn in uns unwillkürlich ein bisschen Erhabenheit über die materialistischen Wünsche der Menschen damals überkommt – ganz so anders reagieren wir ja auch nicht immer. Glaube kann ja so praktisch sein. Habe ich ein Problem, dann bitte ich Gott, und er muss mir helfen. Und so lange Gott unsere Wünsche erfüllt, oder so lange wir denken, dass er das tut, so lange ist alles in Ordnung. Wenn das einmal nicht passiert, dann kommen die Zweifel: wie kann Gott so etwas zulassen? Wie kann Gott, der doch die Liebe sein soll, mich übersehen?
Der Grund dafür, dass Gott nicht als Wunscherfüllungsautomat wirkt, liegt vielleicht darin, dass er uns Menschen einfach viel zu ernst nimmt. Dass er uns nicht behandelt wie wir etwa einen Hamster, der täglich zu Essen, zu Trinken bekommt und dazu noch Beschäftigung in einem Hamsterrad.
Nein, für Gott sind wir kein Spielzeug. Er sieht uns als Partner, er macht sich von uns abhängig.
Er ist für uns da.
Ich glaube, dass die Menschen, die sich nach der Speisung auf die Suche nach Jesus gemacht haben, der plötzlich verschwunden war, dass diese Menschen Jesus nicht nur wegen der Erfüllung ihrer körperlichen Bedürfnisse gesucht haben. Als sie ihn finden stellen sie eine sonderbare Frage: wann bist du hierhergekommen? Da liegt drinnen: warum bist du hierher, gerade hierher gekommen?
Du hast doch das gleiche Bedürfnis wie wir, dich auf dich selbst und auf Gott zu besinnen.
Sie sagen nicht: stille unseren Hunger, mach uns immer wieder satt.
In ihrer Frage klingt mit: lass uns den Hunger nach Leben zulassen. Lass uns Hunger haben nach einem Ort, an dem wir Gott nahe sind.
Es geht nicht darum, den Hunger zu stillen, der nach ein paar Stunden wieder da ist.
Es geht darum, dass du mit uns bist, dass du uns hilfst, unser Leben gelingen zu lassen.
Dieses unser unscheinbares, kleines, armseliges,
dieses unser großartiges Leben.