Predigt zum Ostersonntag:
Glauben sie an die Auferstehung von Jesus Christus?
Laut einer Umfrage glauben nur noch 40% der deutschen Katholiken an die Auferstehung Jesu Christi.
Nur noch für vier von zehn Österreichern hat die Auferstehung von Jesus Christus, eine sinnstiftende Bedeutung im Hinblick auf den eigenen Tod.
Und selbst treueste Kirchgeher tun sich schwer damit. Ostern ist für unseren Verstand nicht logisch, nicht erklärbar.
Wir feiern heute ein Geschehen, dass wir nicht denken können. Dass ein Toter neu zum Leben kommt, können wir nicht denken, nicht sehen. Was wir wahrnehmen scheint uns das Ganze zu sein. Das Mess-, Wäg-, Zählbare gilt uns alles. Immer und überall wollen wir Beweise. Nicht wenige unserer Zeitgenossen leben nach der Devise: „Was ich nicht sehe, glaube ich nicht.“
Was wir für wahr halten, ist nur ein Ausschnitt des Wahren.
Aber das ist die Frage- dürfen wir unsere Möglichkeiten des Denkens des Wahrnehmens zum Maß dessen machen was möglich ist, was Gott möglich ist. Dürfen wir uns zum Maß Gottes machen?
Wenn wir das tun, lassen wir Gott nicht mehr Gott sein. Wenn Gott wirklich Gott ist, hat er Möglichkeiten über all unser Denken hinaus. Ostern können wir nur feiern, wenn wir Gott das unmöglich scheinende zutrauen; wenn wir Gott wirklich Gott sein lassen.
Die Ostertexte, die wir heute und in diesen Wochen hören, bringen uns keinesfalls zu einem historisch überprüfbaren Geschehen. Sie vermitteln und bezeugen den Glauben der Apostel, der Frauen und der kleinen Gemeinschaft um sie.
Ich kann ihnen heute auch nicht beweisen dass Jesus auferstanden ist, aber ich kann versuchen ihnen zu sagen warum ich das glaube:
Ich glaube an die Auferstehung weil ich denen glaube, die Jesus nach seinem Tod gesehen haben und die seine Gegenwart gespürt haben
Ich glaube weil mich fasziniert wie damals aus ängstlichen und enttäuschten Jüngern, Männern und Frauen mutige und überzeugte Anhänger geworden sind, die sich lieber umbringen ließen als ihrem Glauben abzuschwören.
Ich glaube, weil es seither unzählige Menschen gibt, die vom lebendigen Jesus begeistert waren: die von ihm Kraft bekamen österlich zu leben, die uns mit ihrem Osterglauben angesteckt haben und gezeigt haben, wie lebendig Jesus in ihnen wirkt und dass seine Taten und Worte alles andere als „tot“ sind.
Ich glaube weil es so viele Menschen gibt, die trotz ihres Leidens Dankbarkeit und Zuversicht ausstrahlen, die trotz eines schweren Schicksals das Lachen und die Herzlichkeit nicht verlernt haben.
Menschen, die aus einem Vertrauen leben, das mich staunen lässt.
Ich glaube, weil ich die zu Boden gedrückten aufstehen sehe, die Trauernden und Mutlosen Mitmenschlichkeit erfahren.
Und ich glaube schließlich, weil Ostern in mir selbst immer wieder geschieht:
– wenn ich aus dem Grab einer Enttäuschung-„auferstehen“ darf,
– wenn mich jemand aus meiner Verzweiflung herausholt,
– wenn mich etwas wieder „aufrichtet“, wenn ich am Boden bin.
– wenn er mich durch sein Wort anspricht, tröstet, ermutigt oder auch provoziert,
– wenn mich ein Gottesdienst zu tiefst berührt,
– wenn mir etwas „aufgeht“, was mich weiterbringt.
– wenn ich das „Leben“ spüren kann,
– wenn ich ins Staunen komme über Ereignisse, die ich nie für
möglich gehalten hätte.
Schwestern und Brüder
Glauben sie an die Auferstehung? Die Auferstehung Christi ist ein Geheimnis das letztlich unfassbar bleibt; es ist größer als dass wir es ermessen könnten, und höher, als dass wir es mit unserem kleinen menschlichen Verstand begreifen.
Auch wenn vieles scheinbar dagegen spricht, ich kann nicht anders: ich glaube an das Gute trotz des Bösen,
– an die Liebe trotz des Hasses
– an das Leben trotz des Todes.
Ich glaube an die Auferstehung.