Das Thema „Engel“ hat viele angelockt!
Pfarrer Slawomir Dadas scherzte am Beginn des Abends, dass hoffentlich niemand enttäuscht sein wird, wenn er am Ende keinen persönlichen Schutzengel aus der Bibel gefunden hat. Er betonte mehrmals, dass jegliche systematische Reflexion über die Engel im Alten Testament gänzlich fehlt. Es gibt keine Zahlen, keine Hierarchie, kaum Engelsnamen, sondern es wird ausschließlich in konkreten Situationen über sie berichtet. Engel haben immer ganz konkrete Aufgaben im Heilsplan Gottes. Wir hörten als Beispiele die Geschichten von den Erzengeln Michael – Wer ist wie Gott? (Dan 12,1), Gabriel – der Mann oder die Kraft Gottes (Dan 8,15) und Rafael – Gott heilt (Tob 3,7). Die Engel waren die Vermittler der guten Werke, der Gebete und der Heilung, die aber alle von Gott ausgehen.
In den nicht kanonischen Texten haben Engel andere Funktionen. Sie sind Wächter, Fürsten, Fürbitter, von Gott bestimmte Schutzengel oder Geister.
Auch im Neuen Testament gibt es keine Systematik. Die Engel sind Jesus untergeordnet oder auf ihn hin ausgerichtet: von der Verkündigung seiner Geburt bis zu seiner Wiederkunft (Mt 25,31). Die Engelsgeschichte endet aber nicht mit Jesu Tod, sondern sie geht weiter bei der Aufklärung der Jünger (Apg 1,9) und mit dem Auftrag für die Mission (Apg 8,26).
Nicht wenige Menschen haben zu ihrem Schutzengel eine besondere Beziehung. Es kann sein, dass der Glaube an ihn in frühkindlichen Gebeten von Eltern/Großeltern Grund gelegt worden ist, er ist aber auf jeden Fall biblisch fundiert: „ Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.“ (Mt 18,10)
Das Verhältnis der Engel mit Jesus ist wichtig in der Bibel. Klar und deutlich lesen wir aber auch, dass der Sohn über den Engeln steht: Der Vermittler zwischen Gott und den Menschen ist der Sohn, Jesus Christus. (Hebr 1,1; Kol 1,12; Eph 3; Off 22,8)
Engel sind Begleiter auf dem Weg zum Heil. Sie sind keine Wunscherfüller, sondern sie können helfen, den Willen Gottes für sich zu erkennen. Sowohl in der hebräischen Übersetzung (Mal´ak) als auch in der griechischen (Angelos) ist mit Engel eine göttlich/menschliche Begleitung gemeint. Darum können auch wir füreinander gegenseitig Engel sein. Wir können Menschen helfen, den Weg zum Heil zu finden, bzw. auf ihm zu bleiben. Wobei Heil als Gesamtpaket zu sehen ist – der Weg zum Heil endet immer bei Gott.
Fotos: Gabriele Eichberger