Kennen sie Zukunftsangst? In den Erhebungen über das Befinden der Menschen wird immer wieder festgestellt: wir haben Zukunftsangst, Angst vor dem, was die Zukunft bringen wird. Und dieses Gefühl ist gerade in wirtschaftlich stabilen Ländern wie Deutschland und Österreich stark verbreitet.
Die heutigen Lesungen bieten uns ein Mittel dagegen an: das Beten.
Da ist einmal Abraham, der mit Gott handelt und feilscht wie auf dem Basar. Und der letztlich erreicht, was er will.
Und da ist Jesus, der sagt: lasst nicht locker, seid beständig, seid zudringlich. Wenn ihr nur lästig genug seid, dann wird euch gegeben, was ihr braucht.
Unsere Lebenserfahrung scheint anders zu sein.
Wie oft beten, bitten, ja betteln wir um etwas, und es geht doch nicht in Erfüllung? Wir tun es dennoch immer wieder. Aber es kann auch sein, dass etliche unter uns sind, die es aufgegeben haben, das Bitten und Beten, weil es doch nichts hilft.
Wir unterliegen da einem großen Irrtum.
Es ist doch so, dass wir unsere Wünsche, unsere Anliegen, unsere Vorstellungen durchsetzen wollen gegen Gott. Wir wollen ihm etwas vorschreiben, wir wollen unsere Absichten zu den seinen machen.
Es sind keine unlauteren Absichten, es ist unsere Not. Aber wenn wir nur mehr unsere Not sehen, dann verschwindet Gott hinter unserer Not. Und Gott würde zu einem Gott, den wir uns selbst zurecht gedacht haben.
Der Sinn des Betens ist ein anderer. Im Beten bekennen wir Gott, wir anerkennen ihn. Wir bekennen, dass er da ist, und dass wir von ihm abhängen. Dass wir auf ihn hören und dass wir seinen Willen zu unserem machen.
Wir bekennen, dass nicht wir über Gott verfügen, sondern dass wir ihn über uns verfügen lassen.
In der Geschichte von Abraham zeigt Gott, dass er großzügig ist, dass wenige Gerechte genügen, um eine ganze verdorbene große Stadt zu verschonen.
Ein Verweis darauf, dass es letztlich ein einziger Gerechter ist, der genügt, dass die ganze Menschheit verschont wird – Gottes Sohn.
Am Ende des Evangeliums, das wir vielleicht schon überhört haben, erklärt Jesus vieles: „… wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn darum bitten“.
Und damit zurück zur Zukunftsangst. Das Gebet soll uns dazu führen, uns in die Hand Gottes fallen zu lassen. Mit dem Geist Gottes die Hoffnung wieder zu finden, mit dem Heiligen Geist das Gottvertrauen wieder zu entdecken.
Das ist das Rezept gegen alle Zukunftsangst.