Predigt Allerheiligen 2013
Liebe Gottesdienstbesucher, liebe Frauen, liebe Männer, liebe Jugendliche und liebe Kinder!
Das Fest Allerheiligen wird seit dem 8. Jahrhundert am 1. November gefeiert. Heilige sind jene, die ihre Fähigkeiten für die Menschen einsetzen und die sich Gott so geöffnet haben, dass er schon im Leben ihr Heil geworden ist.Es gibt ein genaues Verfahren zur Heiligsprechung, bevor aber jemand heilig gesprochen wird, wird er seliggesprochen.Was heißt selig, wer ist selig? Im heutigen Evangelium hörten wir wer alles selig ist; da steht:
Selig, die Armen im Geiste
– jene, die spüren, dass Haben und Besitzen nicht das Entscheidende ist im Leben des Menschen; die auf Selbstbehauptung verzichten und vor Gott und den Menschen mit leeren Händen dastehen können , die fähig sind, etwas anzunehmen und sich von Gott und den Menschen beschenken zu lassen;
Selig die Trauernden
– jene, die die Not bedrückter Menschen an sich heranlassen; die bereit sind, ihr eigenes Leben durch fremdes Leid verdunkeln zu lassen; die fähig sind, am fremden Schicksal Anteil zu nehmen und die Ausweglosigkeit mitzutragen und auszuhalten.
Selig die Sanftmütigen
-jene, die auf Gewalt verzichten; die den Mut zur Milde haben; die es nicht nötig haben, Gleiches mit Gleichem zu vergelten oder zurückzuschlagen, die selbst die Feinde lieben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit
-jene, die am Grund ihrer Seele über die Ungerechtigkeit in dieser Welt erschrocken sind;
die sich auf die Seite der Menschen stellen, die Unrecht erleiden;
die gewaltlos eine größere Gerechtigkeit erkämpfen.
Selig die Barmherzigen
-jene, die ein Herz haben für die Hungrigen, Dürstenden, Gehetzten, Verfolgten, Versager, Sünder ;
die Menschen in Not eine Heimat bieten können, weil sie selbst solche Not erfahren haben und sich solidarisch fühlen;
die sich zu Leidenden hinsetzen und sie trösten können, ohne viel Worte zu sagen; die Armen jeglicher Art leben helfen, ohne nach Schuld zu fragen.
Selig, die reinen Herzens sind
-jene, deren Leben klar und durchsichtig ist;
die sich selbstlos verschenken und Gutes tun, und dabei selbst nicht wissen, wie gut sie sind;
Selig die Friedensstifter
-jene, die Gegensätze nicht verschärfen, sondern versöhnend wirken; die Emotionen auffangen, nach Auswegen suchen und schöpferisch neue Chancen des Friedens erkennen;
die den Mut haben, sich einzumischen, und die im Gespräch zwischen Feinden vermitteln. Selig, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen
-jene, die den Mut haben, sich auf die bisher beschriebenen Lebensweisen einzulassen, auch wenn sie keinen Erfolg bringen;
die im Scheitern den Weg in eine bessere Zukunft erkennen;
die die gefährdete Existenz, die die Bergpredigt empfiehlt, auf sich zu nehmen wagen;
Das alles sind alternative Lebensweisen, zu denen uns die Bergpredigt ermutigt. Ihnen ist Zukunft verheißen. Wenn wir diese acht Leitsätze befolgen können wir uns auch zu den Seligen zählen. Ganz einfach oder? Bekommen wir da nicht etwas Angst? Fühlen wir uns überfordert? Oder sind wir ganz einfach begeistert? Vielleicht denken wir uns ja: „Die Bergpredigt ist etwas für Ordensleute, aber nicht für den normalen Christen!“
Die Seligpreisungen enden mit der Verheißung einer guten Zukunft :
– ihrer ist das Himmelreich – sie werden getröstet werden
– sie werden das Land besitzen- sie werden gesättigt werden
– sie werden Barmherzigkeit erlangen – sie werden Gott schauen
– sie werden Kinder Gottes heißen .
Mit jedem dieser Worte, verspricht Jesus uns ein geglücktes Leben und das Himmelreich!
Ich glaube wir können und müssen es wagen uns an die Bergpredigt zu halten!
Darum: Liebe Selige, wer weiß, vielleicht wird eine oder einer von euch, heilig gesprochen!