Wenn wir das Leben von unserem Herrn und König Jesus Christus betrachten, dann sehen wir: Er passt überhaupt nicht in unser gewohntes Bild von einem König.
Kein Schloss und kein Thron, weder Krone noch Gold, weder Diener noch Soldaten. Er wurde nicht in einem Palast geboren, sondern in einem Stall, seine Eltern waren ganz einfache Menschen. Als Kind war er schon ein Flüchtling (er musste nach Ägypten fliehen) usw. Er starb auch nicht wie ein König. Er wird gefoltert, seine Krone ist aus Dornen. Ein Verbrecherbalken ist sein Thron. Er starb wie ein Verbrecher, am Kreuz.
Und doch ist er ein König. Ein ganz anderer König.
Wer aber war und ist dieser König wirklich?
Der Christkönig ist einer, der nicht mit eisernem Zepter über die Menschen herrscht.
Er ist nicht der große König, der andere erniedrigt.
Er stellt sich auf die Seite derer, die im Leben keine Könige sind, die nicht über die anderen herrschen, sondern beherrscht werden.
Er ist bei denen, die von anderen ausgenutzt werden.
Er ist gerne in der Gesellschaft derer, die keiner mag, die niemand haben will.
Er hat den Blinden das Augenlicht wiedergegeben, Kranke geheilt, Tote auferweckt.
Er ist gestorben, damit andere, damit wir leben können, ewig leben können. Welch ein König!
Ein König, den wir vor allem dann erreichen können, dem wir dann begegnen können, wenn wir uns in die Rolle des zweiten Verbrechers am Kreuz begeben.
Wenn wir ihn als König sehen, glaubend sehen. Und vor allem dann, wenn wir zu dem stehen, wie wir sind, wie wir wirklich sind.
Wenn wir auch zu unserer Schuld stehen, zu unserer menschlichen Schwachheit und ihn bitten, dass er an uns denken möge, was nichts anderes heißt, als dass er uns verzeihen möge.
So erfahren wir den wahren, den einzigen König, Jesus Christus. König der Liebe, des Friedens und der Versöhnung, König der Barmherzigkeit. Ja, der andere König.
Unser König Jesus Christus, lebte nicht königlich, aber er hat königlich gegeben. Und wir haben Anteil daran. In der Taufe haben wir Anteil an seinem Tod und seiner Auferstehung erhalten. Wir haben Anteil an seinem Königtum erhalten. In der Taufe haben wir Christus angezogen, sein Kleid, sein Königsgewand angelegt.
Schwestern und Brüder!
Tragen wir es auch? Wie gehen wir mit dem Gewand um? Wie gehen wir mit unserer Taufwürde, mit unserer Christuswürde um?
Wie begegnen wir anderen Menschen?
Wie ein guter König? Königlich?
Geben wir, schenken wir etwa königlich?
Gehen wir auch schon mal verschwenderisch mit Liebe und Zuwendung und Zuneigung um, ganz nach Vorbild dessen, dessen Namen wir als Christen tragen?
Oder rechnen wir Zeit gegen Zeit, Besuche gegen Besuche auf? Rechnen wir Geschenke gegen Geschenke auf?
Jeden Tag haben wir genug Gelegenheiten und Situationen, Gutes zu tun, ohne zu fragen: Was habe ich davon? Was bekomme ich dafür? Dann können wir hoffen, dass er uns einmal sagt: Heute noch wirst du bei mir im Paradies sein.
Niko Tomic, Kaplan