Diese Frage lockte mehr als 70 Menschen zum Besinnungsabend.
Menschliche Bilder von Jenseitsvorstellungen sind entweder aufgrund von Nahtoderfahrungen geprägt, oder sie stammen aus dem Bereich der Religion und Philosophie. Die ersten können die Angst vor dem Tod nehmen, die zweiten richten den Blick über den Tod hinaus. Pfarrer Dadas gab einen Einblick in den Hinduismus, Buddhismus und in die drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, um eine mögliche Antwort auf die Frage „Auf Wiedersehen im Jenseits?“ zu finden.
Hinduismus
Jedes Wesen ist dualistisch: es besteht aus einer rein geistigen Seele und einem stofflichen Leib. Die Seele existiert seit jeher, sie nimmt je nach Karma immer wieder neue Leiber an. Der Glaube an die Reinkarnation, die Wiedergeburt, ist eine Strafe für das, was man im Leben nicht vollendet hat. Das Ziel wäre Nicht-Mehr-Wieder-Geboren-Werden und in die himmlische Lebenswelt einzugehen.
Buddhismus
Ist keine Gottreligion, sondern eine Lebensphilosophie, um sich vom Leid der Welt trennen zu können, um erlöst zu werden. Der Mensch ist keine Einheit von Leib und Seele, sondern eine Ansammlung von Körper, Empfindung, Wahrnehmung, Triebkraft und Bewusstsein. Ziel eines jeden Buddhisten ist es, dem Leiden und damit der Wiedergeburt zu entfliehen und ins Nirwana – eine Art Alles und Nichts – zu kommen. Es gibt keine Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Judentum
Gott ist der Schöpfer von allem; er hat mit den Menschen, denen er sich gezeigt hat, einen Bund geschlossen und ist der Herr der Geschichte und des Gerichts. Der Mensch ist nach seinem Ebenbild geschaffen. Das Judentum glaubt an einen gerechten Gott, aber auch an einen Gott als Richter, einen Gott als Befreier. Auferstehen werden nur Gerechte, keine Sünder oder Verdammten. Das Ziel der gläubigen Juden ist es, bei Gott anzukommen und das Leben in Fülle zu haben.
Islam
Der Tod bedeutet für die Muslime die Trennung von Leib und Seele. Das Endgericht, als „große Katastrophe“ bezeichnet, wird ähnlich martialisch und färbig dargestellt wie in der Johannes-Apokalypse des Christentums. Gott verkündet allein das Urteil und scheidet die Erlösten von den Verdammten. Der Himmel wird als die Erfüllung der irdischen Freuden des Individuums beschrieben.
Christentum
Die Christen sehen Gott als gerechten Richter, der die Taten der Menschen abwägt. Er ist der Schöpfer von allem, auch des Menschen. Dieser selbst besteht aus Geist (Seele) und Leib und hat die Freiheit, sich von Gott abzusondern, zu sündigen. Jesus Christus kommt dadurch die alleinige Erlöserrolle zu, da durch Missbrauch der menschlichen Freiheit Unordnung und Leiden in der Welt entstanden sind.
Wie gehen wir Christen mit unserer Vergänglichkeit um, mit der wir spätestens mit 40 konfrontiert werden? Woher beziehen wir unsere Hoffnung auf ein Wiedersehen nach dem Tod? Wie werden unsere Beziehungen im Himmel sein?
Einige Bibelstellen, die Pfarrer Dadas ausfaltete, beschreiben die christliche Hoffnung auf die Vollendung des Lebens mitsamt seinen Wunden und Beziehungen bei Gott.
Lk 20, 27-38 – Es wird die Beziehungen in der Form, wie wir sie auf Erden leben, nicht mehr geben.
Jo 20,24-29 – Wir werden an unseren Verwundungen, Lebenspuren erkennbar sein und einander dadurch wieder finden. Verwundetes Leben wird mitgenommen – aber es tut nicht mehr weh.
Lk 16,19-31 – Menschen (hier: der reiche Mann) sorgen füreinander auch über den Tod hinaus. Die Liebe wird durch den Tod nicht getrennt.
Fotos: Gaby Eichberger