„Wer von Ihnen glaubt, eine Prophetin oder ein Prophet zu sein?“ – Das war die herausfordernde Einstiegsfrage von Pfarrer Slawomir Dadas in das Thema des Abends: „Prophetische Menschen“.
Biblische – wahre Propheten – haben die Aufgabe, das göttliche Wort zu den Menschen zu bringen.
Prophet/innen
- müssen Gott im eigenen Leben begegnen, aus eigener Kraft kann niemand prophetisch wirken.
- fühlen sich gezwungen, die Botschaft Gottes zu den Menschen zu bringen – sie haben keine weiteren Aufgaben. Prophetie kann zur Last werden, denn sie bedeutet, sich gegen das eigene Volk zu stellen, sich gegen den König aufzulehne
- zeigen übliche religiöse Verhaltensmuster auf und hinterfragen sie
- haben universalen und bleibenden Charakter. Prophetie ist aktuelle und bleibende Mitteilung Gottes – ohne Ablaufdatum!
Die Merkmale der wahren Propheten entstanden in der Abgrenzung zur falschen Prophetie:
- Verkündigung ausschließlich im Namen Gottes
- Bezug zur Tradition des großen Propheten Mose
- Botschaft muss eintreffen
- Prophet muss durch seine Lebensweise glaubwürdig sein
Der Zweck wahrer Prophetie ist, die Menschen zu einer neuen Gotteserfahrung zu bewegen. Dazu gab es verschiedene Weisen:
- Drohwort: kündigt Unheil an, Bekehrung ausrufen, schimpfen….
- Scheltwort: zeigt Unrecht auf, Auswege aufzeigen …
- Mahnwort: zielt auf Verhaltensveränderung, Ermahnungen, …
- Heilswort: Zusage des Heils, Segen, kleine Sprüche …
Im Neuen Testament geht nichts von den alttestamentlichen Begriffen verloren: der Prophet war ein von Gott ausgesuchter Mensch, der zur Verkündigung seiner Botschaft berufen war. Jesus und sein Wirken wurden von vielen prophetisch angesehen.
In den betrachteten Schrifttexten (Lk 7,24-30; 1 Kor 14,1-25; Lk 4,16-24) offenbart sich das prophetische Selbstverständnis Jesu: Aufbau und Ermutigung der Gemeinde, Liebe, Barmherzigkeit, Trost spenden.
Am Ende des Vortrages gab es eine rege Diskussion über wahre und falsche Prophetie in Religion und Politik.