Was tun wir, wenn wir den Geburtstag von jemandem feiern?
Bei der Feier etwa zum runden Geburtstag der Eltern geht es nicht hauptsächlich um die Kindheit und Jugend des Gefeierten, sondern um das, was er für uns ist, für uns bedeutete: ein guter Vater, eine gute Mutter, ein zuverlässiger und vertrauenswürdiger Freund.
Für dieses Fest wird etwas besonders gebacken und gekocht. Mit viel Liebe werden Geschenke ausgesucht, mit denen man dem Geburtstagskind Freude machen möchte.
So wollen die Geschenke, die wir zu den Geburtstagen bringen, vor allem sagen, dass wir uns durch ihn als Beschenkte verstehen. Wir kommen mit unseren guten Wünschen und sagen: „Gut, dass es dich gibt!“ Die Teilnahme an der Geburtstagsfeier drückt Dankbarkeit darüber aus, was die gefeierte Person für uns ist, und ist auch Ausdruck des Wunsches, dass die besondere Beziehung weiterbestehen soll. Das Geburtstagskind steht im Mittelpunkt der Feier. Es ist Hauptperson, um die sich alles dreht.
In den Tagen des Advents haben wir uns auch auf heute vorbereitet, auf dieses besondere Geburtstagsfest. Wir haben vieles so ähnliches gemacht, wie bei einem anderen Geburtstag auch: ein gutes Essen vorbereitet, Verwandte und Freunde zur Feier eingeladen und Geschenke ausgewählt. Wie bei der Geburtstagsfeier von Menschen, ist die Feier des Weihnachtsfestes nicht nur das Gedächtnis der Geburt Christi. Es geht vielmehr darum, dass er das, was er getan hat, für uns getan hat; er hat uns gezeigt, dass er ein zuverlässiger Freund ist; er ist für uns wichtig.
Unseren Weihnachtsgottesdienst können wir als Feier des Geburtstags Christi verstehen. Da steht er im Mittelpunkt. Durch unsere Teilnahme an dieser Geburtstagsfeier wollen wir Dankbarkeit ausdrücken für all das, was wir von ihm empfangen haben. Und auch, dass wir uns wünschen, dass diese Beziehung zu Christus weiterdauert.
Was können wir als Geschenk bringen? Was wäre ein schönes Geschenk von mir für IHN?
Auch Jesus freut sich über Geschenke, die zeigen, dass wir ihn gern haben. Es müssen keine sichtbaren Dinge sein, aber etwas, das von Herzen kommt. Wir könnten zum Beispiel dem Kind in der Krippe eine Sorge hinlegen, die uns lange plagt. Oder uns von unserem Groll lösen, den wir gegen jemanden hegen. Oder Jesus ein wenig von dem erzählen, was uns gerade belastet: von unserer Einsamkeit oder unserem Unverstanden-Sein; von den Sorgen um den Ehepartner, um die Kinder und Enkel; von unseren Ängsten vor Krankheit, Arbeitslosigkeit, finanziellen Sorgen; von zerbrochenen familiären und menschlichen Beziehungen.
Aber wir können ihm auch von dem erzählen, was uns froh und dankbar macht: von der Freude über den guten Ehepartner; von dem Geschenk, das unsere Kinder und Enkelkinder für uns sind.
Manche, die heute zum Weihnachtsgottesdienst gekommen sind, werden vielleicht in aller Ehrlichkeit sagen: Nein, eigentlich so wichtig war mir Jesus Christus nicht. So ein Verhältnis zu ihm habe ich nicht. Diesen Menschen möchte ich sagen: Schon die Tatsache, dass Sie zum Gottesdienst gekommen sind, zeigt, dass in Ihnen doch die Beziehung zu Christus da ist, dass sie nicht erlöschen ist. Und so können Sie Ihr Kommen zu einer Bitte an Christus machen: Komm du zu mir! Lass mich Dich besser kennen und schätzen lernen! Und Ihr heutiges Kommen kann für Sie der erste Schritt sein, Christus mehr zu suchen im Gebet, in der Gemeinschaft der Glaubenden und vor allem in bedürftigen Nächsten.
Niko Tomic, Kaplan