Als Paulus drei Tage in Damaskus war kam ein Mann, Hananias, und legte Paulus die Hände auf den Kopf und sagte: „Paulus, lieber Bruder, Jesus hat mich gesandt. Du sollst wieder sehend werden und du sollst ein Jünger Jesu werden.“ Auf einmal konnte Paulus wieder sehen. Er ließ sich taufen und wusste, dass Gott ihm vergeben hatte. Die Begegnung mit Jesus veränderte das Leben von Paulus vollkommen. Hatte er bisher gegen Jesus gekämpft so wusste er jetzt, dass dieser wirklich Gottes Sohn ist. (nach Apg 9)
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
Zauberkostüme gehören bereits seit Jahrzehnten zu den Lieblingsverkleidungen im Fasching. In den letzten Jahren haben die Zauberer durch Harry Potter einen neuen Aufschwung erlebt. Ich hoffe, dass die meisten von Ihnen diese Märchen nicht überbewerten und schon gar nicht darin nach Lebensweisheiten suchen. Ich möchte die Figur des Zauberers für die traditionelle Faschingspredigt nützen, um auf einiges nicht ganz ernst und doch mit einem Körnchen Wahrheit hinzuweisen. Ich habe keine Bücher über ihn gelesen und auch keine Filme gesehen. Aber ich habe mich vor der Predigt informiert. Eines der Hauptfächer in der Zauberschule, das von der ersten Klasse an unterrichtet wird, ist Verwandlung. Dort sollten die Schüler lernen, Gegenstände oder Lebewesen mit einem Zauberstab und einem Zauberspruch so zu verzaubern, dass sie ihre Gestalt oder ihren Wesenszustand verändern. Da das Problem nicht nur die Pfarre berührt, wird die heutige Predigt unsere Grenzen sprengen. Beginne wir mit einem „Zauberspruch“
Sauerkraut und Blumenkohl, dein Kopf bleibt nun für immer hohl!
Wenn ich mich in der Gesellschaft umschaue, dann könnte ich auf die Idee kommen, dass es in der Nach-Harry-Potter-Ära einige nicht fertig ausgebildete Nachahmungstäter gibt. Denn es scheint sich hier und dort etwas zu verändern, aber doch nicht so ganz. Nehmen wir den letzten Song Contest als Beispiel. Da muss ein Zauberer-Neuling im Spiel gewesen sein, der versuchte aus einem Mann eine Frau zu machen; er schaffte es aber es nicht, auch noch den Bart wegzuzaubern. Da soll man schon ein wenig aufpassen, nicht dass die eine oder andere Frau, die sich ein wenig verwandeln lassen möchte, statt einem fescheren Busen einen männlichen Bierbauch und O-Beine bekommt, sowie manche Fußballer. Aber sollten auf einmal mehr Frauen männlicher werden wollen, dann könnte problemlos eine Männerbewegungsgruppe in der Pfarre entstehen, die zum Beispiel „Käsekreiner“heißen könnten. Da würde die Frauenmesse nicht mit einem gesunden Kaffe-Frühstück enden, sondern mit einer Leberkassemmel und einem Seiterl Bier, und am 15. August würde man wahrscheinlich keine Kräuter segnen, sondern gleich ein Grillfest machen.
Lirum Larum Besenstiel, in der Pfarre tut sich viel!
Beim Personal in der Pfarre können die Zauberkünstler nicht besonders viel. Zwar haben sie es im letzten Jahr geschafft, die Mesnerin zu verjüngen und zu vermehren, aber die Pastoralassistentin, die Diakone, der Kaplan und der Pfarrer werden immer älter. Es gibt Gerüchte, dass deswegen der Altarraum umgebaut und tiefer nach vorne verlegt wird, weil sie nicht mehr imstande sind, so viele Stufen zu steigen.
Fliegendreck und Schlangenei, mit den Kindern ist vorbei!
Die Zauberkunst hat ebenfalls viele Familien in Österreich erreicht. Es scheint, als ob junge Paare weniger Kinder hätten, dafür viele Hunde und Katzen. Einige meinen, dass die Haustiere verzauberte Kinder seien, weil sie wie Menschen gehegt und gepflegt werden. Darum überlegt jetzt die Katholische Jungschar, ob es nicht möglich wäre, zwei neue Gruppen zu installieren: die Miau-Miau- und die Wau-Wau-Gruppe, in der die Tierchen die Grundgebete der Kirche lernen könnten. Auch die Ministranten haben darüber nachgedacht, aber sie sind zu der Überzeugung gekommen, dass der Altardienst dadurch erschwert werden könnte, wenn während des Hochamtes der kleine Lupo Gassi gehen müsste. Oder vielleicht findet jemand einen Spruch zum Entzaubern der armen Wesen, damit wir in der Pfarre wieder mehr Kinder haben.
Storchenei und Schlangendreck und der Reichtum ist schon weg!
Wenn man aber über Zauberer spricht, dann muss man dem Magistrat der Stadt Wels alle Ehre erweisen, denn sie haben in ihren Reihen echte Profis. Denn wer kann schon 360.000 Euro verschwinden lassen, ohne dass die anderen es merken? Da die Summe ziemlich genau dem Orgelprojekt entspricht, könnte es passieren, dass das Geld auf einmal auf dem Orgelkonto der Pfarre landet. Aber so viel Optimismus wäre vielleicht unverschämt. Eines ist aber klar: Bei der neuen Bürgermeisterwahl wird es ganz wichtig sein, die Kandidaten nach ihrer Zauberer-Ausbildung zu beurteilen, ob sie etwas nur weg- oder auch etwas für die Menschen herzaubern können.
Katzenauge, Eulenschrei, was verschwunden komm herbei!
Ja, die Zauberei ist in den letzten Jahren ein wenig moderner geworden. Viele Menschen kennen sich dadurch nicht aus und wissen nicht, was wirklich wahr und was nur eine Illusion ist. Sie suchen Glück in komischen Praktiken und bei komischen „Lebenshelfern“. Aber ich bin überzeugt, dass sich bei uns in der Pfarre im Jahr der Sinnfindung und Orientierung viele Menschen finden werden, die hinter die Maske vieler Entwicklungen schauen können. Mit Gottes Hilfe werden wird es schaffen, in einer Pfarre zu leben, die Freude daran hat, sich zum Guten und nicht zum Komischen zu verwandeln.
Hokus Pokus Hexenschuss, mit der Predigt ist jetzt Schluss!
Slawomir Dadas
Pfarrer