Schwestern und Brüder im Herrn!
Weltweit steigen Gewalt, Terror und Krieg: Das eine Mal geht es um einen Landstreifen, das andere Mal um Macht, Einfluss und Geldbeschaffung, in anderen Fällen wieder werden Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Zugehörigkeit zu einem Volksstamm oder wegen ihres Glaubens benachteiligt, verfolgt oder getötet. Niemand ist heute weltweit sicher!
Im heutigen Evangelium hören wir, dass Jesus in Jerusalem angekommen ist, wo sich sein irdisches Dasein erfüllen wird. Einige Griechen wollen ihn sehen: Darauf gibt es im Evangelium die Antwort Jesu, der sein bevorstehendes Leiden ahnt: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird.“ Dann folgt der Vergleich mit dem Weizenkorn, das nur dann reiche Frucht bringt, wenn es in die Erde fällt und stirbt.
In der ersten Lesung hören wir, dass Gott mit seinem untreuen Volk einen „Neuen Bund“ schließt, den er ihm ins Herz schreibt. Mit dem Kreuzestod Jesu und seiner Verherrlichung wird dieser Bund besiegelt.
Die Aussagen dieser Bibelstellen betreffen alle Christen: Es geht um den Kern unseres Glaubens. Auch heute leben neben uns Menschen, die – so wie die Griechen im Evangelium – Interesse am Wollen, Tun und den Reden Jesu haben. Wir sollen ihnen diesen Jesus näherbringen! Kann ich jemandem den Weg zu Jesus zeigen? Will ich mich für Jesus einsetzen: Oder will ich so bleiben, wie und was ich bin?
Ich lebe gern, lebe mit anderen zusammen, aber die Aussage Jesu „Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer es aber gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben“ nagt an mir, macht mich betroffen! Sich selbst zurückstellen und die Sache Jesu voranstellen, dazu braucht man Geduld und immer wieder einen Neufanfang, dazu ist Glaube notwendig!
Wer loslassen kann, z. B. die erwachsen werdenden Kinder oder Althergebrachtes, wer sich einsetzt für andere, z. B. als Caritas-Haussammler, der gewinnt Neues! Auch Leid kann befreien von der Bindung an irdische Güter und den Blick frei machen für das, was bleibt, wenn wir weggehen. Die falsche Frage in der Jesusnachfolge heißt: „Was springt dabei heraus?“
Niemand von uns weiß um seine Lebenszeit. Der verstorbene Papst Johannes XXIII. meinte einmal: „Leben wir bewusst jeden Tag und halten wir uns zum Sterben bereit“. Der Weg zu Gott verlangt, sich selbst zurückzunehmen, führt über Freude und Leid und durch den Tod zum Leben. Erst Jesu Hingabe macht das möglich!
Das gibt mir Zuversicht, das soll von uns Christen ausstrahlen, denn Gott hat uns sein Gebot ins Herz geschrieben!
Josef Bernögger, Diakon