Fast regelmäßig um Ostern herum graben irgendwelche Magazine und Fernsehsender dieselben alten Geschichten aus: Jesus, der vielleicht nur scheintot war, das angebliche Grab Jesu mit dem Knochenkasten, das man gefunden habe, und so weiter. Zu allen Zeiten gab es Versuche zu beweisen, dass das mit der Auferstehung Jesu so nicht stimmen kann.
Für uns Christen geht es in dieser Sache aber nicht bloß um interessante historische Forschungen. Nein, das Christentum steht und fällt mit der Auferstehung. Für uns sind das letztlich die alles entscheidenden Fragen, an denen unser Glaube hängt:
Ist Christus wirklich von den Toten auferstanden oder nicht?
Und wenn ja: was bedeutet das für mich, für mein Leben?
Glauben wir denn wirklich, dass er auferstanden ist?!
Eines ist doch klar: Es kann keinen Beweis geben: weder dafür, noch dagegen. Dass Christus wirklich von den Toten auferstanden ist, das ist letztlich eine Frage des Glaubens. Sogar für die Jünger, die das leere Grab doch mit eigenen Augen gesehen haben. Auch sie hatten keinen Beweis: „Sie sahen und glaubten!“ heißt es.
Interessant ist, dass in den Evangelien insgesamt für den Auferstehungsglauben das leere Grab gar nicht so entscheidend war. Viel wichtiger waren die Begegnungen mit dem Auferstandenen Herrn. Nach der Erfahrung mit dem leeren Grab gehen die Frauen und Jünger wieder nach Hause, als ob nichts geschehen wäre. Erst als der Auferstandene ihnen selbst begegnet, beginnt sich allmählich etwas zu ändern.
Immer wieder – wir werden es in den kommenden Tagen und Wochen hören – ist Jesus Christus den Jüngern erschienen. Erst durch diese Begegnungen wächst ganz langsam der Glaube: „Ja, er ist wirklich auferstanden!“ Und ab da verändert sich etwas für die Jünger. Sie kommen wieder heraus aus ihren Häusern, in die sie sich nach dem Tod ihres Meisters zurückgezogen haben. Sie werden von einer Aufbruchsstimmung erfasst, erzählen von ihren Begegnungen mit dem Auferstandenen und geben ihre Erfahrungen als frohe Botschaft weiter. Sie fühlen sich nicht mehr alleine, sie spüren, Jesus ist mit ihnen.
Wenn wir heute Nacht Ostern feiern, dann geht es nicht darum, dass uns hier auf irgendeine Weise suggeriert werden soll, dass Christus zweifellos auferstanden sein muss. Es geht vielmehr darum, dass uns Christus, der Auferstandene, hier in dieser Feier, in dieser Nacht begegnen will. Und diese Begegnung wird dann möglich, wenn wir von dem aus tiefstem Herzen überzeugt sind, was wir Sonntag für Sonntag bekennen: „Ich glaube an Gott, …. und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten…“.
Schwestern und Brüder!
Die Jünger Jesu und die Frauen haben erst an den Auferstandenen geglaubt, als sie ihm begegnet sind. Darum möchte ich Ihnen allen ans Herz legen (soweit sie es nicht ohnehin tun): „Suchen auch Sie Begegnung mit ihm. Sprechen Sie nicht nur vorgeformte Gebete. Erzählen Sie ihm einfach, was in Ihrem Leben so alles abgeht; sagen Sie ihm Dank; klagen Sie ihm Ihr Leid; laden Sie bei ihm alles ab, was Sie belastet. Manchmal werden Sie dabei eine große Vertrautheit mit Jesus spüren, wie mit einem guten Freund. Dann erleben Sie ihn als lebendig an Ihrer Seite. Fragen Sie ihn ruhig auch um Rat, was Sie tun sollten, lassen Sie sich von ihm führen. Jesus, der Auferstandene will für jeden von uns ein Lebensbegleiter, ein Wegbegleiter sein.
Niko Tomic, Kaplan