Dreifaltigkeitssonntag, den feiern wir heute. Ein Gott, und doch drei. Drei und doch einer? Das war und ist ein dauernder Angriffspunkt für das Christentum.
Es gibt da eine schöne Geschichte von der Prüfung eines Theologiestudenten, die mehr schlecht als recht verläuft. Schließlich fragt der Professor: „können sie mir die Dreifaltigkeit erklären?“ Da strahlt der Student: „ja, Herr Professor, die kann ich erklären. Das ist so …!“ Darauf unterbricht ihn der Professor und sagt: „jetzt sind sie endgültig durchgefallen. Die Dreifaltigkeit kann niemand erklären!“
So einfach rational kann die Dreifaltigkeit auch wirklich niemand erklären.
Der Schwede Dag Hammarskjöld, der zweite Generalsekretär der UNO, ein großer Politiker und ein tiefgläubiger Christ, sagt in seinem Tagebuch, dass er sich vor, mit und im dreifaltigen Gott fühlt. Er schrieb:
Vor dir, Vater, in Gerechtigkeit und Demut,
mit dir, Bruder, in Treue und Mut,
in dir, Geist, in Stille.
Was könnte Dag Hammarskjöld mit diesem vor, mit und in gemeint haben angesichts des einen Gottes?
Vor Gott fühlen wir uns, weil wir bei all unserem Streben nach Gerechtigkeit, Frieden und Menschlichkeit daran denken müssen, dass Gott die Quelle von all dem ist. Dass er selbst Gerechtigkeit und Güte ist, dass er uns diese Werte eingepflanzt hat und wir damit zu diesen Werten berufen sind. Als Schöpfer macht er alle Menschen zu seinen gleichrangigen Töchtern und Söhnen und damit alle Menschen zu unseren Schwestern und Brüdern. Die Demut braucht es, um anzuerkennen, dass dieser Gott für uns maßgeblicher ist als alles andere.
Mit Gott dürfen wir uns fühlen, weil dieser Gott durch Jesus nicht mehr fern ist. Er ist konkret, er wurde angreifbar und er hat sich mit uns verbündet. In Jesus zeigt uns Gott, wie Menschsein gelingen kann. E r sagt uns, das erste und wichtigste ist für uns ist das Gebot: liebe deinen Nächsten, liebe ihn so wie dich selbst. Wir sind zur Liebe gerufen und zwar ganz radikal. Und Jesus kann uns zu einer Treue und zu einem Mut führen, den wir ohne den menschgewordenen Gott nicht hätten.
Doch Gott ist für uns nicht nur vor uns das Endziel und nicht nur mit uns als auch menschliches Vorbild. Dieser Heilige Geist Gottes ist in der Welt. Er bewegt die Menschen. Im still werden können wir uns diesem Geist öffnen, dann nimmt er uns in sich hinein. Durch diesen Geist lebt er in uns, ist er uns Heimat und das heißt, dass wir auch in ihm leben.
Vor dir, Vater, in Gerechtigkeit und Demut,
mit dir, Bruder, in Treue und Mut,
in dir, Geist, in Stille.
Den wenigsten unter uns ist es wohl gegeben, sich in dieser Dichte auszudrücken wie Dag Hammarskjöld. Aber in dem Gebet, das wir weitaus am meisten sprechen, wird genau das gleiche ausgedrückt:
Wir stellen uns in den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen