Eigentlich sollte hier ein Bericht über die Nikolausaktion der Pfarre stehen. Aber vielleicht ist es auch interessant einen Nikolaustag aus der Sicht eines Nikolaus zu betrachten:
Heute habe ich nur vier Familien, super kein Zeitdruck. Ich habe Gelegenheit mich mehr auf die Kinder einzulassen, kann mir ihre Geschichten in Ruhe anhören, ihnen ein wenig mehr vom Nikolaus erzählen, kann mehr mit ihnen darüber reden wie toll es ist etwas für Menschen zu tun denen es nicht so gut geht wie mir.
Beim Anziehen bekomme ich dann noch einen Zettel. Na gut eine fünfte Familie geht noch locker dazu, irgendwie habe ich überlesen dass dort 6 Kinder sind.
Auf gehts zur ersten Familie. Mein Fahrer kennt sich gut aus, ich kann mich auf den Besuch vorbereiten. So wie jedes Jahr stellt sich ein gewisses Kribbeln ein. Mal schaun was auf mich zukommt.
Läuten, vorstellen als Nikolaus, mit dem Lift in den 3. Stock, Mutter erwartet mich vor der Tür, Geschenke in den Sack, laut an der Tür klopfen, und los geht`s. Der Nikolaus ist da! Ich setze mich zu den Kindern und erzähle ihnen die Geschichte vom Nikolaus und wer er wirklich war. Das Bedeutende von Bischof Nikolaus ist für mich dass er für Menschen in Not da war und das möchte ich auch den Kindern vermitteln. Und die Kleinen hören gespannt zu.
Neugierig sind sie natürlich auch was in dem Buch dass der Nikolaus mit hat, und in das die Eltern Seiten rein geschmuggelt haben, drinnen steht. Nachdem man hier aber eigentlich nur nachlesen kann dass alle Kinder brav waren verteile ich die Geschenke und freue mich dass ich nächstes Jahr wieder kommen darf.
Auf gehts zur nächsten Familie. Schnell ist klar dass es hier eine Sprachbarriere zwischen dem kleinen Buben und mir gibt, die Nikolausgeschichte werde ich nicht vermitteln können. Aber mit Begeisterung zeigt mir der Kleine seine Autosammlung, sogar ein großer Kran ist dabei. Es entwickelt sich eine liebe Begegnung zwischen Nikolaus und einem kleinen Jungen. Der Opa hält Alles auf seinem Ipad fest. Vielleicht nicht der typische Nikolausbesuch wie man ihn sich vorstellt, aber auf alle Fälle eine schöne Begegnung.
Wir liegen gut in der Zeit, eigentlich könnten wir die „zusätzliche“ Familie einschieben. Nichts wie hin, läuten, niemand meldet sich. Blick auf das Anmeldeformular: Ach ja, die können erst später!
Weiter im Plan. Die Oma der Kinder ist eine gute Freundin, der Besuch wird sicher nett. Das Gespräch mit den Kindern läuft auch ganz gut bis…………. . Das ist mir überhaupt noch nie passiert! Der Bart macht sich selbstständig und rutscht mir aus dem Gesicht. Gut dass ich eine großes Buch mit habe, hinter dem ich mich verstecken kann um den Bart wieder halbwegs dort zu positionieren wo er hingehört. Irgendwie hat das meine Ruhe gestört, aber ich bringe den Nikolausbesuch noch würdig zu Ende.
Nach dem der nächste Besuch störungsfrei verlief haben wir auch die letzte Familie angetroffen. Ich musste gar nicht viel sagen, dass hat eine sehr aufgeweckter Junge für mich übernommen.
Alle Zettel sind abgearbeitet, es geht zurück in das Pfarrheim. Familie Koma hat dort schon eine super Jause für die Nikoläuse vorbereitet, und wir lassen den Nikolaustag gemütlich ausklingen.
Der Nikolaus hat Geschenke verteilt, und was hat er bekommen: Zeichnungen, leuchtende Kinderaugen, Begegnungen mit neuen Menschen, schöne Gespräche mit kleinen Kindern, und eine gute Jause im Pfarrheim!
Der Nikolaus
Fotos: Nikolausaktion der Pfarre Wels Heilige Familie