Sieben Jahre war Niko Tomic in unserer Pfarre, jetzt führt ihn sein Weg in eine andere Pfarre. 2010 ist er zu uns gekommen um hier ein Diakonatsjahr zu verbringen. Nach der Weihe zum Diakon und zum Priester blieb er dann doch einige Jahre länger in der Pfarre Wels Heilige Familie. Ab September ist er in der Welser Stadtpfarre tätig.
Im Dankgottesdienst war förmlich zu spüren wie sehr die Pfarre sich mit Kaplan Niko Tomic verbunden fühlt. Er hat es mit seiner ihm eigenen Art geschafft die Menschen der Vogelweide in den vergangenen sieben Jahren zu berühren.
Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich die Pfarre auch offieziell bei Ihm.
Dankesworte von Josef Hiegelsberber, PGR Obmann:
Liebe Pfarrgemeinde,
lieber Niko,
du kennst sicher die Geschichte von Fußball Star Maradonna der bei der Fußball WM den Ball mit der Hand ins Tor beförderte. Nach dem Spiel sagte er: „Das war die Hand Gottes“.
Du bist vor sieben Jahren zu deinem Diakonatsjahr zu uns in die Pfarre gekommen, und eigentlich hättest du nur ein, maximal zwei Jahre bleiben sollen. Manche Leute glauben dass unser Pfarrer die Hand im Spiel hatte dass du doch länger geblieben bist. Ich denke aber hier war wirklich die Hand Gottes im Spiel, denn es waren sieben gute Jahre mit dir.
Wir durften dich bei wichtigen Schritten in deinem Leben begleiten. Wir haben mit dir deine Weihe zum Diakon gefeiert. Wir durften dabei sein als du zum Priester geweiht wurdest. Wir haben miterlebt wie du vom „Lehrling“ zum Priester und jetzt in kürze zum Pfarrer geworden bist.
Im Gegenzug hast du unsere Pfarre bei bedeutenden Schritten begleitet. In der vergangenen Zeit war das die Neugestaltung des Kirchenraumes und die Anschaffung der neuen Orgel. Vor allem hast du aber auch Menschen auf ihren persönlichen Lebensstationen begleitet. Bei Taufen, bei der Vorbereitung auf die Firmung, bei Hochzeiten, bei Trauergesprächen und Begräbnissen, bei vielen Seelsorgegesprächen.
In dieser Zeit des gegenseitigen Begleitens ist zwischen dir und der Pfarre Beziehung entstanden. Als Diakonsanwärter bist du zu uns gekommen, und als Freund verlässt du uns.
Lieber Niko, im Namen der Pfarre sage ich danke! Danke für die Begegnungen mit dir, danke für die Begleitung auf einem Stück unseres Weges. Möge die Hand Gottes dich auf deinem weiteren Weg leiten und begleiten.
Dankesworte von David, in Vertretung für die kroatischen Gemeindmitglieder:
Lieber Niko!
Im Namen aller Kroaten, möchten wir uns bei dir für die Roraten und Einkehrtage, die du uns ermöglicht hast, bedanken. Danke für schöne Begegngungen mit Dir, für dein Engagement für uns und für deine Gespräche mit uns. Immer wann wir dich gebraucht haben, warst du für uns da. Ein großes Dankeschön, dass du immer ein Freund für uns warst. Wir sind sehr stolz, dass wir einen Teil des Weges mit dir gehen durften. Wir wünschen dir in der Stadtpfarre alles Gute und hoffen dass wir weiterhin mit dir zusammenarbeiten werden. Möge dich der liebe Gott in deiner neuen Arbeit segnen und dir viel Kraft geben.
Dankesworte von Slawomir Dadas, Pfarrer:
Das Wort „Abschied“ verbinden viele Menschen mit negativen Gefühlen; es hat für die meisten etwas mit Verlust zu tun. Beim Abschied wirft man in der Regel einen kurzen Blick in die Zukunft und bedauert, dass sie unter veränderten Umständen gestaltet werden muss. Viel zu selten denkt man dabei positiv an die Zeit, die mir mit jemand geschenkt wurde. Viel zu selten freut man sich über das Geschenk eines gemeinsamen Weges, der mich bereichert und weiterentwickelt hat, der mich zu diesem Menschen gemacht hat, der ich bin.
So verständlich es ist, dass bei einigen Abschieden, wie bei den Todesfällen, die Trauer überwiegt, so muss auch selbstverständlich sein, dass die meisten Abschiede im Leben mit Dankbarkeit gefeiert werden sollten. Denn der Abschied bedeutet, die bisherige Welt zu verlassen, um in eine neue einzutauchen. Und diese Erfahrung begleitet uns immer und immer wieder seit der Kindheit: neue Schule, neuer Arbeitsplatz, die erste Wohnung, neue Freunde und neue Personen unseres Vertrauens … alles Übergänge von einer in die andere Welt, verbunden mit Herausforderung aber auch Dankbarkeit, die uns hilft, neu zu werden.
In diesem Geist wollen wir heute den Abschied von unserem Kaplan Niko feiern. Wir sind dankbar, dass Du Niko, uns auf den Weg gestellt wurdest und den Weg durch deinen Glauben und deine Persönlichkeit geprägt hast. Da ich in dieser kurzen Ansprache nicht alles aufzählen kann, möchte ich auf drei Dinge besonders aufmerksam machen, für die ich dankbar bin.
Zuerst bist Du eine wichtige Brücke zwischen der bisherigen Pfarre und vielen Mitbürgern, die kroatische Wurzeln haben. Vielen hast du geholfen, auch in einer „deutschen Messe“ Zuhause zu sein. Viele haben gelernt, dass sie die alte Heimat nicht aufgeben und schon gar nicht leugnen müssen, um sich in der neuen wohl zu fühlen. Für viele warst Du sicher eine Herausforderung, weil Du die Welten, die alte und die neue verbunden hast – aber gerade das half uns allen, uns gegenseitig als vielfältige Gemeinschaft, als eine katholische Familie zu erfahren.
Weiters bist Du ein Mensch, der mit anderen mitfühlt. Du hast die Freude der Kinder geteilt, dich den Fragen der Jugendlichen gestellt, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite gestanden, die Trauenden begleitet. Dadurch konntest Du vielen etwas von unserem Gott vermitteln, der mitgeht, mitlebt, teilnimmt, zum glücklicheren Leben führen will.
Und Du bist für uns ein Glaubenszeuge mit der eigenen Geschichte, die die Unterdrückung der Christen kennt. Die Erfahrung, dass die Kirche eine kleine Gemeinschaft sein kann, aber mit viel Kraft aus der starken Bindung an Jesus Christus, hat dich immer wieder dazu bewegt, mit den Menschen über ihren Glauben zu sprechen und sie zur Gemeinschaft der Kirche einzuladen.
Dafür und für alles andere, für den guten Geist im Haus und deine Hilfsbereitschaft in allen Bereichen der Pfarre danke ich Dir sehr herzlich. Wir feiern den Abschied mit Freude, weil Du unsere Pfarre geprägt hast und Deine Spuren nicht verloren gehen, sondern weiter auch ohne Dich vor Ort gelebt, entwickelt, neu gestaltet werden. Ich wünsche auch Dir einen guten Abschied, denn erst ein guter Abschied öffnet die Tür zu einem guten Neubeginn und den wünsche ich Dir im Namen der ganzen Pfarrgemeinde, damit Du auch in der Stadtpfarre eine Brücke, ein Glaubenszeuge, ein mitfühlender Mensch sein kannst.
Fotos: Felix Eichberger, Andrzej Gorgol, Reinhold Wöginger
Text: Pepp Hiegelsberger