Er schreibt und schreibt und schreibt …
Der Künstler Wolfgang Maria Reiter ist schon seit seiner Ministrantenzeit von 2 Texten inspiriert, die bei ihm bis heute nachwirken. Aus dem 1.Petrusbrief: „Brüder, seid nüchtern und wachsam; denn euer Widersacher, der böse Feind, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“ Und aus dem Eröffnungsvers des Breviergebetes: „Unsere Hilfe kommt vom Herrn. Der Himmel und Erde erschaffen hat.“ Seit 20 Jahren schreibt er diesen Text, der ihn durch sein Leben trägt, der zur Meditation wurde, immer und immer wieder. Daraus entstehen Bilder, Schriftrollen, Flieger, … meterlange Schriftobjekte. Er schreibt mit gespitzten Holzstäben und Tusche auf Transparentpapier. Die Schreibgeräusche werden durch Mikrofone verstärkt.
Im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen veranstaltete die „Internationale Gesellschaft für Neue Musik“ eine Performance der besonderen Art, nämlich die musikalische Übersetzung der Zeit.Schriften von Wolfgang Reiter durch die experimentierfreudigen MusikerInnen Norbert Trawöger, Richard Eigner, Wolfgang Fuchs, Judith Ramerstorfer und Michael Hazod.
Eine Musik die weitet, sie nimmt die ganze Welt herein in den Kirchenraum.
Ich möchte einige BesucherInnen zitieren:
- „Es war ein Musikerlebnis, ein Klangerlebnis, ein Raumerlebnis, der besonderen Art.“
- „Ein ganz besonderes Erleben der Zeit, zeitlos, man braucht Zeit um sich hineinzuleben, hineinzuwachsen in diese Musik. Aber dann war es für mich ein Gottesdienst der anderen Art. Gott war für mich spürbar und hörbar.“
- „Es war schrill, schräg, skuril“
- „Die Klänge nahmen mich hinein in eine moderne Großstadt. Der Pulsschlag, das Zittern der Zeit, modernes Zeitgefühl erfüllten den Raum. Gotteswort angekommen im 3. Jahrtausend.“
- „Sie nahmen mich hinein in die Vielfalt der Welt der Klänge, futuristisch, herausfordernd und alltäglich, zart, sphärisch, elektrisch.“
- „Sie bespielten den ganzen Raum. Klänge aus allen Nischen und Ecken, aus den verborgendsten Winkeln, von oben, hinten, vorne, am Boden, in luftigen Höhen.“
- „ eindrucksvoll, begeistert, erleichtert, fasziniert“
Text: Birgit Raffelsberger Fotos: Andrzej Gorgol