Johannes Hofer war mit einigen anderen Priesterstudenten, Bischof Manfred Scheuer und Vertretern der Diözese Linz bei der Primizfeier eines Kollegen in Nigeria. Sein Bericht von einer eindrucksvollen Reise ….
Mit großer Dankbarkeit konnte ich auf einer zwölftägigen Reise im Südosten von Nigeria die Heimat von Maximus Oge Nwolisa und Francis Chiduluo Abanobi entdecken. Im März 2011 habe ich diese beiden Studenten aus Afrika im Priesterseminar in Linz kennen gelernt. In vielen Situationen des gemeinsamen Studium- und Seminarlebens in Innsbruck und in Linz tauschten wir viele Erfahrungen und Meinungen, sowie Glaubenszeugnisse und persönliche Eindrücke aus. Vieles Erzählte durfte ich nun auf dieser Reise selber sehen und erleben.
Am 29. Juni empfingen Maximus und Francis durch Bischof Manfred Scheuer die Priesterweihe. Gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer, Regens Johann Hintermaier, Subregens und ab September neuer Regens Michael Münzer sowie Martin Füreder, Leiter der Abteilung Priester und Diakone, Pfarrer Paulinus Anaedu und drei Seminaristen sowie drei Bekannten aus der Pfarre des Pastorallehrjahrs von Francis St. Georgen im Attergau bin ich von dreizehnten bis fünfundzwanzigsten Juli in einem für mich unbekannten Kontinent und Land unterwegs gewesen. Höhepunkte stellten die beiden Primizen an den Sonntagen sowie eine Priesterweihe am Samstag zuvor in der Heimatdiözese Awka dar. Besonders beeindruckt hat mich bei dieser Feier die schwungvolle und ausgeprägte Musik mit viel Tanz, wo die Mitfeiernden ihre Gaben von lebenden Tieren und Nahrungsmittel bis zu Geldspenden zum Altar bringen und mehrmals im Gottesdienst mit reichlich Weihwasser gesegnet werden.
Viele erlebnisgeprägte Momente sind mir sehr deutlich in Erinnerung geblieben. Beispielsweise zum Empfang am ersten Abend in unserer Wohnstätte in einem Exerzitienhaus in Awka wurde ein traditioneller Begrüßungstanz mit Trommeln und typischem Speisen aufgeführt. Oder beeindruckend waren die häufige Begegnung mit vielen fröhlichen und sofort kontaktfreudigen Kindern und Erwachsenen. Insgesamt besuchten wir den jeweiligen Bischof und verantwortliche Personen der sieben Heimatdiözesen von den aktuell siebzehn in der Diözese Linz tätigen Priestern aus Nigeria sowie einige Priesterseminare, einen noch in Bau befindlichen und einen aktiven Unicampus. Weitere Eckpunkte auf der Reise bildete der Kontakt mit Menschen im Alltag beispielsweise auf dem Tagesmarkt, beim Treffen von engagierten Katechistinnen und Katechisten oder beim Kinder- und Familienfest. Einer Einladung von König Igwe Stephen Chidi Ezeobieri und Governor Willie Oiano von Anambra State schlossen wir uns ebenfalls an.
Im Kontakt mit vielen Menschen kamen schnell auch Schwierigkeiten und Herausforderungen zum Vorschein. Problematisch ist hier sicherlich die häufige Korruption verbunden mit der großen Spaltungen von einzelnen extrem reichen und dem Großteil materiell sehr armen Menschen. Konfliktverhältnisse auf politischer und gesellschaftlicher Ebene zwischen den verschiedenen Völkern, vor allem im Hinblick auf den Norden und Süden des Landes, stellte ein Gesprächsthema dar. Insgesamt kann ich sagen, dass mich auf dieser Reise, neben all jenen Spannungen, ganz besonders die trotz aller Not und Leid so intensiv vorhandene und ausgeprägte Lebensfreude beeindruckte. Diese Reise bleibt sicherlich als besondere Begegnungs- und Entdeckungszeit sehr gut im Gedächtnis.
Text und Fotos: Johannes Hofer
Link zur Diözesanhompage zum weiteren Einlesen und Anschauen:
https://www.dioezese-linz.at/news/2018/07/18/bischof-manfred-scheuer-besuchte-partnerdioezesen-in-nigeria