Im Fastenimpuls am 26.03.2019 widmete sich Pfarrer Slawomir Dadas dem Thema „Friede – der Vorgeschmack des Reiches Gottes“.
Das Reich Gottes
Im Alten Testament wird das Reich Gottes als Königsherrschaft Gottes verstanden. Jahwe ist der alleinige König des Volkes Israel. Während sich im alten Ägypten der Pharao als Sohn des Gottes Ra versteht, gibt es im Volk Israel zunächst keinen König außer Gott selbst. Später eingesetzte Könige sind bestenfalls Statthalter dieses einen Gottes. Gott wird als König durch das Volk Israel als exklusiv erlebt, herrscht jedoch auch über alle anderen Völker.
Im Neuen Testament wird die Gottesherrschaft in Jesus gegenwärtig. Durch das Wirken Jesu im Verborgenen wird diese Herrschaft in ihrer ganzen Fülle erkennbar.
Das Reich Gottes ist als Wirklichkeit mitten unter uns, es hat mit Jesus bereits begonnen. Jesus will ein „neues Volk“ um sich sammeln, jene Menschen, die aufgrund ihres Glaubens und nicht aufgrund von Tradition zu Gottes auserwähltem Volk gehören. Damit kann jeder von uns bereits jetzt aus dem Reich Gottes schöpfen, das schon heute zugänglich ist.
Göttlicher Friede und das Reich Gottes
Friede, in Form des biblischen „Schalom“, ist nicht das Gegenteil von Krieg oder Streit, Friede ist mehr. Göttlicher Friede beinhaltet alles, was man zu einem glücklichen, guten Leben braucht. Er wird in allen Bereichen des Lebens spürbar, wenn es darum geht, individuelle und gemeinschaftliche Bedürfnisse unter Berücksichtigung der wechselseitigen Beziehungen der Menschen zueinander, zu ihrer Umwelt und Natur und zu Gott zu decken. Friede kann nicht von Menschen gemacht werden, er ist eine Gabe, ein Geschenk Gottes. Wer diesen göttlichen Frieden erfährt, erlebt Dankbarkeit.
Christus ist das Bindeglied zwischen Gott und den Menschen. Durch den Tod Jesu am Kreuz kommt es zur Versöhnung der Menschen mit Gott. Christus ist somit der personifizierte Frieden.
„Der Friede sei mit euch!“ symbolisiert, dass der göttliche Friede durch Jesus bei uns ist und wir dadurch in das Reich Gottes hineingenommen werden. Dieser Friede schließt niemand von vornherein aus. Wir erfahren inneren Frieden und damit das Reich Gottes, wenn wir Vergebung erleben und aufgerichtet werden bereits im Hier und Jetzt. Der eschatologische Friede wartet als immerwährender Friede für Leib und Seele im Jenseits auf uns.
Text: Birgit Breitwieser