Mit der Messe vom letzten Abendmahl beginnen die heiligen drei Tage vom Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Bevor Jesus mit den Jüngern Mahl gehalten hat, hat er ihnen die Füße gewaschen. Dieser hingebungsvolle Liebesdienst Jesu ist für uns Auftrag, es ihm gleich zu tun und unseren Mitmenschen gut zu tun; ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, uns in den Dienst der Nächstenliebe nehmen zu lassen. „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ Joh 13, 14-15
Pfarrer Slawomir Dadas wusch vier Menschen aus unserer Pfarrgemeinde – stellvertretend für viele andere – die Füße.
„Jesus hat seinen Freunden die Füße gewaschen, um deutlich zu machen, dass es Gottesliebe ohne die Nächstenliebe nicht gibt. Menschen, die zum Dienst am Nächsten bereit sind, sind seine Jüngerinnen und seine Jünger. Die symbolische Fußwaschung ist für uns die Erinnerung an die Botschaft Jesu, der uns aufgerufen hat, uns vor den Menschen in Demut und in Achtung zu verbeugen und in jedem eine Schwester oder einen Bruder zu sehen.
Es werden die Füße einer Frau gewaschen, die auch im hohen Alter Kraft aus dem Glauben schöpft. Sie sitzt hier stellvertretend für die Generation, die den Glauben weitergegeben hat, und die jetzt in einigen Schwächen und Gebrechen die Kraft aus diesem Glauben schöpft.
Es werden die Füße eines Mannes gewaschen, der sich seit Jahren für unsere christliche Gemeinde engagiert. Er sitzt hier stellvertretend für alle Menschen, die ihre Energie, ihre Zeit und ihr Engagement für die Sache Jesu aufwenden.
Es werden die Füße eines Mannes gewaschen, der bemüht ist, in der Familie den Glauben und die christlichen Werte weiterzugeben. Er sitzt hier stellvertretend für alle Eltern, die bereit sind, das Leben zu schenken und für dieses Leben Verantwortung zu tragen.
Es werden die Füße einer Jugendlichen gewaschen, der der Glaube in der Familie, in der Schule und in der Pfarre wichtig ist, und die selbst darum bemüht ist, die Freundschaft mit Jesus zu leben. Sie sitzt hier stellvertretend für alle Kinder und Jugendlichen, die bereit sind, Gott als ihren Begleiter zu sehen.“
Viel Weihrauch, das Klappern der Ratschen und schlichter Volksgesang ohne Orgelbegleitung – die Glocken flogen nach dem Gloria nach Rom – , am Ende die leer geräumte schmucklose Kirche schaffen immer wieder eine ganz besondere Atmosphäre zu dieser Feierstunde.
Fotos: Felix Eichberger Text: Ingrid Scherney