Mähren – Slowakei 3. Tag

Montag

Heute geht es in einer langen Fahrt von Olmütz nach Osten über die unmerkbare Grenze in die Slowakei. Kurz vor Zilina gelangen wir zum längsten Fluß des Landes, die Waag, und durchqueren die niedere Tatra. Entlang des linken Seitenflußes Orava kommen wir über Dolny Kubin zu der über dem Fluß wie ein Adlerhorst thronenden Burg Orava. Stefan mußte bisher, um die zur Benützung der Autobahn erforderliche Mautbox zu erhalten, die nicht an der Grenze, sondern nur an gewissen Tankstellen zu bekommen ist, größere Umwege auf zum Teil kleinen Straßen auf sich nehmen. Erst am Nachmittag beim vierten Anlauf sollte es klappen.

Wir haben dadurch Zeit verloren und kommen später als angemeldet über einen steilen Anstieg zur Burg. Nach einiger Wartezeit gewährt man uns eine verkürzte Führung. Durch einen bogenförmigen Tunnel gelangt man in die in drei Etagen ansteigende Anlage. Neben den interessanten Baulichkeiten mit Ritter- und Wappensaal bleiben uns schöne Fresken mit Jagdszenen, die Gemälde von ehemaligen Besitzern, z. B. eines Esterhazy oder eines Palffy und die Darstellung sagenhafter Gestalten, wie einer weißen Frau und von Dracula, sowie die grausige Einrichtung der Folterkammer in besonderer Erinnerung.

Zurück an die Waag, die zum großen Liptauerstausee aufgestaut ist, geht es dann weiter nach Osten nach Pribylina zum Besuch des dort befindlichen Freilichtmuseum Liptov (Liptau). Ähnlich Kleinstübing oder Großgmain wird in zahlreichen mit Holzschindeln gedeckten Häusern, die überwiegend Holzbauten sind und vor der Flutung des Stausees abgetragen und hergebracht wurden, die ehemalige Kultur der Bevölkerung der Region Liptau dargestellt. Ein vorwiegend mit altdeutschen Möbeln eingerichtetes herrschaftliches großes Jagdhaus und die frühgotische Marienkirche mit frühbarocken Altären und prächtig bemalten Kirchensitzen werden ebenfalls gerne fotografiert. Sie war religiöses Zentrum der Region und wird auch heute noch als Kirche genützt.

Unser nächstes Ziel ist dann, nicht wie im Reiseprogramm vorgesehen, Stary Smokovec, sondern der Wintersport- und Kurort Strbske Pleso, höchstgelegener Ort (1346 M.) in der hohen Tatra. Zur nordischen Skiweltmeisterschaft 1970 wurden hier große Sportanlagen (u. a. 2 Sprungschanzen) errichtet und fanden seither mehrmals internationale Wettkämpfe statt. Nur wenige Kilometer nördlich davon befindet sich auf der polnischen Seite der bekannte Skiort Zakopane.

Die Firma Kneissl kam wohl zur Ansicht, dass für uns das Beste gerade gut genug sei, und hat das renommierteste Hotel im Ort, das exklusive 5 Sterne Grand Hotel Kempinski, für 3 Nächtigungen gebucht. Dass jedem von einem Kellner, kaum hat man sich zum Essen gesetzt, über die Knie eine Stoffserviette gelegt wird, unterstreicht die (sicherlich verdiente) Wertschätzung, die man uns als besonderen Gästen entgegenbringt.

Reisebericht: Magdalena und Hans Kalchmair
Fotos: Ingrid Scherney