Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freunde der Pfarre Heilige Familie in der Vogelweide!
Auch wenn es in den letzten Jahren wahrscheinlich zu Ostern öfter Schnee gab als zu Weihnachten, ist das Osterfest von der Stimmung her ein Fest des Frühlings und der Freude. Die grünenden Bäume und Sträucher, die ersten bunten Blumen und die längeren Tage laden zu Ausflügen und Spaziergängen ein. Und die Suche der Osternester – wenn es geht im Garten – und der erste Kaffee am Balkon oder auf der Terrasse vermitteln uns das Gefühl eines erwachenden Lebens. Und genau diese Stimmung will Christus auf unser ganzes Leben übertragen. Er will, dass wir wieder aufblühen und das Leben als Fest der Freude betrachten.
Und jetzt hören wir Ausschnitte aus dem Evangelium nach Johannes
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,
und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab. Simon Petrus ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte;
Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden,
dass er von den Toten auferstehen müsse.
Wenn man ein Fest feiern möchte, lädt man Gäste ein und in der Regel gibt es ein besonderes Essen. Diese Haltung wird im Orient zu einem der wichtigsten Gebote. Darum sind auch die Bräuche und Symbole eng mit dem Festessen verbunden und die Segnung der Speisen lädt uns dazu richtig ein.
Miteinander sitzen können wir in der letzten Zeit mehr, als wir es uns gewünscht hätten – aber miteinander feiern? Haben wir etwas zu feiern, wenn uns von allen Seiten vermittelt wird, dass die schweren Zeiten erst noch vor uns liegen? Haben wir überhaupt noch Kraft zum Feiern, wo wir denn in den letzten Wochen kaum Bewegung und nur wenig frische Luft hatten?
Es ist schon zeichenhaft, dass diese Krise uns gerade um Ostern herum erreicht hat. Vielleicht hilft uns das Fest der Auferstehung wieder den Glauben an das Leben zu gewinnen. Vielleicht stärkt uns Christus in unserer Hoffnung, dass nach dieser Dürre an Beziehungen und Festen etwas Neues aufbricht, was uns mit Freude und Vertrauen in die Zukunft trägt.
Die Jünger sahen das leere Grab und glaubten und begannen, das Leben und die Schriften erst jetzt zu verstehen. Vielleicht hilft uns diese Leere der letzten Tage noch mehr, an unseren Gott des Lebens zu glauben. Möge er uns mit einem Lebensfrühling beschenken, in dem wir wieder zur Freude und zur Blüte des Lebens finden.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest und lade Sie ein, zu Hause weiter zu feiern, in der Kirche vorbeizuschauen und das Weihwasser oder gesegnete Eier mitzunehmen – als Zeichen dafür, dass Gott mit seinem Segen und mit seiner Güte bei uns ist.
Text: Slawomir Dadas Fotos: Zofia Gorgol