Im heutigen Evangelium nach Johannes offenbart sich Jesus seinen Jüngern zum dritten Mal. Die Jünger wollen Fische fangen, doch ihr Netz bleibt fast völlig leer. Erst als Jesus sie auffordert, ein weiteres Mal hinauszufahren, um die Netze auszuwerfen, fangen sie viele Fische. So viele, dass alle davon satt werden. Sie fragen nicht, wer er sei, denn sie wissen es, ja sie spüren es. Er ist es tatsächlich, er ist wahrhaftig auferstanden von den Toten. Doch bevor sie Jesus sahen, waren sie entmutigt, weil sie keine Fische fingen.
Heute, in einer Zeit, in der ein Virus unser aller Leben verändert hat, sind viele von uns auch entmutigt. Wir wissen nicht, wie es weiter geht, keiner kann sagen, was morgen sein wird, was in einer Woche oder einem Monat sein wird. Viele haben ihre Arbeit verloren, die Wirtschaft ist eingebrochen, Veranstaltungen sind immer noch bis auf Weiteres abgesagt. Ja, das alles hat uns entmutigt. Manchen von uns wurde in den letzten Wochen ein geliebter Mensch genommen durch den Tod. Aufgrund der derzeitigen Corona-Krise ist es den Hinterbliebenen oft gar nicht möglich, sich würdevoll vom Verstorbenen zu verabschieden, oftmals kann nicht einmal die ganze Familie gemeinsam Abschied nehmen. Das ist für uns Menschen meist sehr belastend und schmerzvoll. Was bleibt da für ein Trost? Es ist die Hoffnung auf die Auferstehung, die Hoffnung auf das ewige Leben. Die Hoffnung auf dieses starke Netz, das nicht reißt, das immer noch da ist. Auch für die Jünger kommt diese Hoffnung, diese Freude zurück. Der Herr ist auferstanden, welch eine Ermutigung, welch eine Freude. Auch für uns wird es wieder eine Hoffnung geben, denn Gott lässt uns nicht fallen. Wenn wir jetzt auch eine schwierige Zeit durchleben, so wird es wieder eine Auferstehung geben. Wie kann so eine Auferstehung heute aussehen? Können wir aus der Krise lernen, neu aufstehen? Werden wir versuchen, bewusster zu leben, werden wir achtsamer umgehen mit Gottes Schöpfung? Die Jünger kamen plötzlich mit einem Netz zurück, das übervoll war mit Fischen. Werfen auch wir unser Netz aus, versuchen wir, es zu füllen, so viel es tragen kann. Gott wird dafür sorgen, dass es nicht reißt, dass es hält. Ich habe so meine Vorstellung, wie wir dieses starke Netz füllen können: Mit Zeit, mit Gebeten, mit Nächstenliebe und Dankbarkeit. Nehmen wir die Zeit – da ist plötzlich keine Stress, keine Hektik, keine Termine. Wir haben Zeit für unsere Kinder, wir haben Zeit, den blühenden Apfelbaum zu bewundern, wir haben Zeit, minutenlang eine Biene zu betrachten. Oder das Gebet: Viele von uns beten wieder mehr, besinnen sich, hinterfragen ihr Leben, suchen das Gespräch mit Gott. Dankbarkeit – wir haben allen Grund, dankbar zu sein! Dankbar für unser Leben, dankbar, dass wir gesund sind, dankbar, dass wir in einem Land wie Österreich leben dürfen, dankbar für Gottes wunderbare Schöpfung. Da wäre noch die Nächstenliebe, sie wird wieder gelebt. Wir kümmern uns wieder mehr um alte und bedürftige Menschen, Nachbarn helfen einander gegenseitig, sind freundlich, bieten ihre Hilfe an. Ja, und unser Netz wird voller und voller und hält allem stand! War es vorher leer, können wir tatsächlich gestärkt aus dieser Krise hervor gehen, mit einem prallgefülltem Netz. Ein starkes Netz. So wie Jesus, er ist unser Netz, das uns trägt und hält ein Leben lang. Auf ihn dürfen wir vertrauen, auf Jesus Christus, unseren Herrn.
Elisabeth Katzenschläger Pastorale Mitarbeiterin