Wir befinden uns mitten in der österlichen Bußzeit. Es ist für uns Christen eine Zeit der Reinigung. Jesus kommt im heutigen Evangelium fast schon aggressiv rüber und seine Aktion damals war mit Sicherheit brandgefährlich. Die Juden waren entsetzt über seine Aufforderung, den Tempel niederzureißen. 46 Jahre hat man dafür gebraucht, und Jesus will ihn in drei Tagen wieder neu aufbauen! Die Aufmerksamkeit hat er wohl damit ganz sicher auf sich gerichtet, auch die der Zweifler uns Skeptiker. Er will den Menschen klar machen, dass es an der Zeit ist, das Leben zu überdenken, neu anzufangen. Nicht alles, was wir für ganz normal halten, ist auch richtig. Nicht alles, das wir seit Ewigkeiten gewohnt sind zu tun, muss immer so bleiben. Jesus will mit aller Kraft, ja man könnte schon fast sagen „mit Gewalt“, diesen Tempel in uns selber endlich reinigen. Das „Gewohnte“, das „Alltägliche“ sollen wir raus schaffen und ganz neu beginnen. Unser eigenes Fehlverhalten soll uns bewusst werden und wir sollen versuchen, aus unseren Fehlern zu lernen und neu zu beginnen.
Wie ist denn unsere Beziehung zu Gott, lassen wir sie immer wieder einschlafen?
Jetzt in der Fastenzeit haben wir so allerhand gute Vorsätze: Die Einen versuchen weniger zu rauchen, andere wiederum verzichten auf Fleisch, auf Süßes oder Alkohol. Ist es tatsächlich das, was Gott von uns will?
40 Tage zu fasten und dann leben wir wieder unser ganz „normales“ Leben? Oder soll es so sein, wie im Tempel: Alles muss raus! Alles wird umgeworfen, ein ganz neuer Tempel soll entstehen. Er soll niedergerissen werden und neu aufgebaut werden.
Es geht ausschließlich um uns selber, um unser eigenes Leben, um unsere eigene innere Reinigung. Schauen wir ganz bewusst hinein in unseren Tempel: So vieles gibt es hier zu entrümpeln, zu entsorgen…. Was machen wir aus unserem Leben, aus diesem wunderbaren Geschenk Gottes? Achten wir auf unseren Nächsten, achten wir auf uns selber und achten wir auf Gott? Leben wir in Achtsamkeit? Versuchen wir tatsächlich, so zu leben, wie Jesus es uns vorgezeigt hat? Oder steht im Vordergrund unseres Denkens eher der Wohlstand, der Reichtum, der Drang, immer mehr Materielles besitzen zu müssen, um glücklich zu sein?
Vielleicht können wir aus dieser schwierigen Zeit, in der wir uns gerade befinden, auch etwas Positives mitnehmen. Rufen wir uns wieder mehr ins Bewusstsein, wie wichtig es ist, Dinge im Leben zu verändern, die wir immer für ganz „normal“ gehalten haben. Nicht wie betäubt durchs Leben zu gehen, sondern achtsam sein, was da um uns herum geschieht. Mehr Zeit mit Menschen zu verbringen, die uns wichtig sind, mehr zuhören und hinschauen. Auf unsere Mitmenschen und auf uns selber. Lasst uns gemeinsam mit viel Achtsamkeit dem Osterfest entgegen gehen!
Elisabeth Katzenschläger Pastorale Mitarbeiterin
Ein Gedanke zu „Mit Achtsamkeit dem Osterfest entgegen“
Liebe Frau Katzenschläger
Eine tolle Auslegung des morgigen Evangeliums.
Vielen Dank dafür
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