Mose und Maria Magdalena betrachten die Berufung und Befreiung durch Gott

Mose und Maria Magdalena begleiten uns durch die Fastenzeit bis hin zum Osterfest, dem Fest des Lebens. Sie deuten uns einige Lesungen aus der Osternacht. Hier ihre Betrachtung über die Berufung und Befreiung durch Gott (Ex 3)

Mose:

Es war schon komisch, als Gott mir in dem brennenden Dornbusch erschien und ich die Befreiung seines Volkes durchführen sollte. Ich war kein guter Redner, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mir glauben. Aber ich wusste, dass unser Gott auf der Seite der Armen, der Ausgebeuteten und der Versklavten steht und dass ich mich vor dem Ruf Gottes nicht drücken darf. Das war mein Kairos, mich auf die Seite Gottes und dadurch auf die Seite des Volkes zu stellen.

Der einfache Holzstab, der als Zeichen für mich –  und später für Pharao –  zur Schlange wurde, der beim Auszug aus Ägypten das Rote Meer teilte, hat mich immer wieder an meine Berufung erinnert. Ich musste lernen, dass Gott nicht immer dort wirkt, wo wir es gerne möchten und schon gar nicht, wie wir es uns vorgestellt haben, sondern dass er eigene Pläne und eigene Wege hat, Menschen zum Heil zu führen. Er lässt uns auf unserem Weg aber nicht alleine. Die Tafeln des Bundes, die ich auf dem Berg Sinai für das Volk bekam und die manchmal als Zehn Gebote bezeichnet werden, geben uns die Richtung zu einem guten Leben mit Gott und untereinander.

Maria Magdalena:

Ich habe am Anfang gedacht, dass ich mich nicht als Nachfolgerin Jesu sehen darf. Bin ich wirklich von Jesus berufen worden? Hat er in dieser patriarchalischen Männergesellschaft auch eine Frau wie mich erwählt, damit ich wie die anderen Aposteln mit ihm unterwegs bin, seine Lehren höre, um sie später weitergeben zu können? Es war nicht einfach anzunehmen, dass für Jesus sowohl Frauen als auch Männer in der Nachfolge einen wichtigen Platz und eine besondere Aufgabe hatten. Aber das war schon immer in der Geschichte unseres Volkes. Gott sucht sich die Menschen aus, die er will und nicht die, die sich selbst nach vorne drängen. Ich bin ihm sehr dankbar, auch wenn ich nicht alle seine Entscheidungen und Wege verstanden habe. Mein Zeichen – der Schmetterling – der für eine überraschende Verwandlung steht, half mir, den Willen Gottes anzunehmen, gerade dort, wo ich seine Heilswege nicht begriffen habe.

Mose und Maria Magdalena betrachten den Auszug aus Ägypten – als PDF downloaden
(nach Texten von Pfarrer Slawomir Dadas)