Neue Krawatte, Rasierwasser, ein mehr oder weniger freudig vorgetragenes Kindergedicht, … Ist das alles? Der obligate Kurzausflug mit Opa, wo alle herummeckern oder der Anstandsbesuch im Altersheim oder der Weg zum Friedhof … Ist das alles? Vatertag ist eine Chance auf Begegnung. Eine Chance sich selbst, die Kinder und auch den eigenen Vater aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen.
So wie in einem Senfkorn alles enthalten ist, damit es wachsen und sich verwurzeln kann, so hat Gott uns von Beginn an mit allem ausgestattet, damit wir uns entfalten können. An einem Pflänzchen muss man auch nicht ziehen und zerren, damit es besser wächst. Ist das Senfkorn einmal ausgesät, wächst es von selbst und sät sich von selbst wieder aus. Ein wunderbares Bild für Gottes Handeln.
Auch wenn es noch so klein beginnt. Keine Angst: Gott ist schon am Wirken. So wie das kleinste Senfkorn zu einer großen Staude wird, so hat Gottes neue Welt angefangen. Und: Wo das Gute einmal begonnen hat, ist es kaum mehr wegzubringen. Einfach vom Guten her denken – und diesem Guten eine Chance geben. Das Gute pflanzt sich wunderbar fort. Wir brauchen auch als Christen mehr Gelassenheit, mehr Zutrauen. Wir müssen nicht überall unseren Senf dazu geben. Lassen wir unsere Kinder voll Vertrauen wachsen und gedeihen, das Gute ist in ihnen grundgelegt.
Als kleine Erinnerung an die Predigt gab es einen Senf und feurige Wurst. Manches im Leben ist einfach „wurscht“ und man muss nicht überall seinen Senf dazu geben.
Text: Birgit Raffelsberger
Fotos: Andrzej Gorgol