Schwestern und Brüder im Herrn!
Den ganzen Advent begleitet uns in unserer Pfarrgemeinde das Thema „Engel“. Im AT und NT werden diese Boten Gottes an sehr vielen Stellen genannt, mit sehr unterschiedlichen Aufgaben zu Einzelpersonen oder dem Volk Israel gesandt.
Heute soll der Verkündigungsengel im Mittelpunkt stehen. Viele seiner Botschaften sind sehr bekannt, weil diese im Gottesdienst vorgelesen werden:
Der Engel verkündet die Geburt eines Sohnes an Maria, an Zacharias, an Abraham. Er fordert Josef auf, Maria zur Frau zu nehmen, und später zur Flucht nach Ägypten. Den Hirten auf dem Feld verkündet die Engelschar die Geburt des Erlösers. Den Frauen beim Grab wird die Botschaft der Auferstehung mitgeteilt. Philippus erhält den Auftrag, auf die Straße nach Gaza zu gehen. Dort trifft er den Schatzmeister der Königin von Äthiopien, der sich taufen lässt. Dem Apostel Paulus wird mitgeteilt, dass er vor den Kaiser treten muss und dass beim Schiffbruch kein Mensch verloren geht, nur das Schiff. Dem Volk Israel wird der Einzug ins gelobte Land verkündet, daneben aber auch Unheil wegen seines Ungehorsams.
Die Verkündigungen hatten also unterschiedliche Inhalte, und die Antwort der Menschen darauf fiel auch unterschiedlich aus. Maria, Josef, Elisabeth, Philippus und Abraham sprachen ihr Ja zum Auftrag Gottes, die Hirten freuten sich, die Frauen beim leeren Grab waren überrascht, Paulus vertraute dem Engel, Zacharias hingegen zweifelte, was für ihn Folgen hatte: Er war plötzlich stumm.
Maria und Elisabeth zeigen uns: Wo ich bereit bin, mich ansprechen zu lassen, da kann Gottes Botschaft beim Menschen ankommen. Der Mensch muss bereit sein, selbst mitzuwirken an Gottes Plan in dieser Welt und Zeit. Beide Frauen erlebten eine schwierige Zeit, die eine wegen ihrer Jugend, die andere wegen ihres fortgeschrittenen Alters, aber beide hielten durch.
Viele Menschen sind mit ihrem Leben unzufrieden, doch sie sollten Frieden stiften mit sich selbst! Ich habe aber nicht das Gefühl, dass in dieser Coronazeit viele Friedensengel unterwegs sind.
Der Engel kommt unerwartet, auch zu uns! Wir Menschen müssen offen sein für seine Botschaft. Gott schenkt uns seine Liebe, er möchte auch durch unser Mitwirken Neues, Besseres schaffen. Sind wir bereit dazu? Gottes Engel verlässt uns wieder, aber Gottes Geist wirkt weiter. In wenigen Tagen werden Engel in der Weihnachtskrippe und am Christbaum zu sehen sein, oder vielleicht auch an unserer Seite stehen. Machen wir uns bereit für die frohe Botschaft!
Josef Bernögger – Diakon Wels Heilige Familie 4. Adventsonntag 2021
Lesung aus der Apostelgeschichte
Als mehrere Tage weder die Sonne schien noch Sterne sich zeigten und der Sturm mit unverminderter Gewalt uns bedrängte, schwand alle Hoffnung auf Rettung.
Da die Mannschaft lange nichts mehr gegessen hatte, trat Paulus unter sie und sprach: „Männer, man hätte auf mich hören und von Kreta nicht abfahren sollen, dann wäre uns dieses Ungemach und der Schaden erspart geblieben. Aber auch jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn von euch wird kein Menschenleben verloren gehen, nur das Schiff.
Es kam nämlich in dieser Nacht zu mir ein Engel des Gottes, dem ich angehöre und dem ich diene, und sprach: „Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor dem Kaiser erscheinen und Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren!“
Seid deshalb guten Mutes, Männer! Ich vertraue auf Gott, dass es so geschehen wird, wie mir gesagt wurde.“