Schwestern und Brüder im Herrn!
Heute erleben Schüler und Jugendliche Auseinandersetzungen – auch handgreifliche – in der Schule oder draußen; Erwachsene greifen zu einer Waffe und bedrohen andere. Am Arbeitsplatz herrscht ständiger Leistungsdruck, und wenn wir beleidigt werden, dann wird an Vergeltung gedacht. Auch gibt es belastende Situationen im Leben, mit denen wir uns einfach abgefunden haben. Das ist halt so! Aber dürfen wir uns gegen Unrecht nicht wehren? Sollen wir der Gewalt des Stärkeren nachgeben?
Zur Zeit Jesu mussten sich die Juden mit der Herrschaft der Römer abfinden, obwohl es ihnen nicht passte. Der Römer durfte z. B. von einem Juden verlangen, ihm das Gepäck eine Meile weit zu tragen. Da rät Jesu: „Trage es ihm doch zwei Meilen weit!“ Das heißt, sie sollen aus dem üblichen Schema ausbrechen! Scheinbar ausweglose Situationen sollen/können durch ungeahnte Ideen verändert – gelöst werden.
Jesus verkündet in der Bergpredigt, dass das Böse nicht durch Böses vergolten werden soll. Er hebt zwar das jüdische Gesetz nicht auf, aber er weist auf Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu allen Menschen hin. Gott will nicht den Tod, sondern die Umkehr des Schuldigen. Auch der Täter hat ein Recht auf Leben! Doch weltweit werden heute noch Todesurteile vollstreckt! Jesus sagte: „Das Recht ist wichtig, aber die Liebe und die Gewaltlosigkeit gelten mehr!“
Mahatma Ghandi, ein Jurist ? Indien frei. Der Farbige Nelson Mandela, ein Jurist ? Rassentrennungspolitik beendet (27 Jahre in Haft!)
Es zeigt sich, dass die Forderung Jesu auch heute eine Quelle der Hoffnung sein kann!
Wir kennen alle die Behauptung: „Mit Liebe ist kein Staat zu machen, es soll das Recht herrschen!“
Jesus stellt nicht die Gesetze in Frage, ihm geht es aber mehr um die Würde des Menschen und um unser Gottvertrauen!
Wie geht es uns allen mit dem Inhalt dieser wichtigen Bibelstelle? Wollen wir uns mit dem Thema der Bergpredigt überhaupt auseinandersetzen? Widerstrebt uns da so manches, wie den Schriftgelehrten damals? Oder haben wir schon versucht, danach zu handeln?
Das entscheidend Christliche ist im heutigen Evangelium zusammengefasst! Es liegt an uns, danach zu leben und zu handeln und Taten der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit zu setzen, so wie es Jesus gemeint hat.
Josef Bernögger Diakon