Frau Erika Kraus, die sehr jung erblindete und Herr Egon Kramminger, der seit seinem Unfall querschnittgelähmt ist, erzählten von ihren Schicksalsschlägen und wie sie danach ihr Leben meisterten. Man fragte sich natürlich, was würde es für mich bedeuten zu erblinden oder querschnittgelähmt zu sein? Eingeschränkte Lebensqualität, völlig andere Prioritäten, ein Leben, das von Grund auf neu strukturiert und organisiert werden muss. Die gesamte Tragweite einer solchen Verlustsituation, kann man sich nur sehr schwer vorstellen, wenn man nicht selbst betroffen ist. Man kommt nach solchen Verletzungen nie als der Alte Mensch wieder zurück, sondern als jemand Neuer.
Wer du aber sein wirst, bestimmst du selbst. Du bist nicht nur der „Querschnittgelähmte“, die „Erblindete“, mit dem/der man Mitleid haben muss. Beide haben uns begeistert mit ihrer Lebensfreude, ihrer Lebendigkeit, ihrer Art das Leben glücklich zu leben, offen auf Menschen zuzugehen. Neue Lebensmöglichkeiten gefunden zu haben in der Spiritualität der Blindenpastoral oder im Tischtennisverein, bei sportlichen Wettkämpfen in aller Welt. Wir erlebten beide als Vorbilder, die ihr Schicksal angenommen haben und aus den Fragmenten ihres früheren Daseins ein neues, erfüllendes Leben entstehen ließen. Wir haben sie zu Recht bewundert. Es war ein außerordentlich inspirierendes Zusammentreffen.
Text: Birgit Raffelsberger
Fotos: Hans Kalchmair