Liebe Jubelpaare,
im Jahr 800 n. Chr. schrieb Abt Alcuin von Tours dem Bischof Arno von Salzburg folgende Zeile: „Ich sende dir ein Schutzdach, damit es von deinem verehrungswürdigen Haupte den Regen abhalte“. Diese erste urkundliche Erwähnung des Regenschirms in Europa ist beachtlich, denn erst 800 bis 900 Jahre später finden sich Hinweise darauf, dass Regenschirme zu modischen Accessoires für Frauen wurden. Und wenn sich ein Mann traute, einen Regenschirm zu tragen, musste er mit dem Urteil seiner Zeitgenossen rechnen, dass er verweiblicht wäre. Erst am Anfang des 20-ten Jahrhunderts wurde der uns bekannte Knirps erfunden, der fast in jedem Haushalt zu finden ist.
Ursprünglich stammte aber der Begriff Schirm aus dem Bereich des Militärs und er bezeichnete den Fellüberzug des Schildes eines Kämpfers, um die Kunst der Abwehr zu verbessern. Und gerade in diesem Sinne kommen die Begriffe Schutz und Schirm in der Bibel vor: als göttliche Kraft, die Menschen vor dem Unheil und vor den Angriffen des Bösen bewahrt.
Liebe Jubelpaare,
welche Rolle hat der Schutzgedanke vor Jahren bei Ihrer Eheschließung gespielt? Vielleicht haben die heutigen Jubel-Damen damals gemeint: Ich suche mir den stärksten Mann, der mich abschirmt und beschützt vor allem Bösen in meinem Leben. Vielleicht haben die Jubilare vor Jahren gedacht: Ich suche mir die Schönste in der Gegend, damit sie mir mein Schirm und Schutz vor allen Versuchungen ist.
Egal, was Sie sich damals gedacht haben, Sie mussten genug Schutz und Schirm gehabt haben, weil Ihre Beziehung nicht zerbrochen ist, weil Sie sicher einige Schlechtwetterfronten abgewehrt haben und wir mit Ihnen heute da stehen und feiern dürfen.
Darum bekommen Sie heute von der Pfarre als Erinnerungsgeschenk einen Schirm, als Zeichen für den Schutz Gottes, der Sie stets begleitet hat. Denn dieser Schutz wurde Ihnen in Ihrer Trauung vor vielen Jahren durch den Segen zugesprochen. Sie haben ihn angenommen und haben ihn weitergegeben. Sie waren selber Schutz und Schirm für Ihre Kinder und Enkelkinder, für Freundinnen und Freunde, die unter Ihrem Dach manchmal Sicherheit, manchmal Trost und Aufmunterung gesucht haben. Sie waren auch bei uns in der Pfarre ein Schirm und ein Schutz durch Ihr Engagement, damit der Glaube bei uns weiter gelebt, gefeiert, verkündet und die Botschaft Jesu für die Menschen spürbar wird.
Liebe Jubelpaare,
das Fest, das wir heute feiern, ist ein Fest Ihres Lebensweges unter dem Schutz Gottes. Heute schauen Sie dankbar zurück auf die vielen Stationen, in denen Sie besonders gespürt haben, dass Gott seinen Schirm über Sie ausbreitete, um von Ihren „verehrungswürdigen Häuptern“ das Unheil abzuhalten. Wir schauen dankbar auf das Leben, auf das, was Sie geschenkt haben, auf vieles, was unter dem Schutz Gottes durch Sie gewachsen ist und sich entwickelt hat.
Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich im eigenen Namen und im Namen der ganzen Pfarrgemeinde. Ich wünsche Ihnen noch viele schöne, sichere Jahre miteinander. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Zufriedenheit und die Gewissheit, dass Gott auch weiterhin mit Ihnen geht, um Sie zu begleiten und zu beschützen.Ich wünsche Ihnen, dass Sie für viele ein Vorbild dafür sein können, dass die Ehe, die auf Liebe gegründet und unter den Schutz Gottes gestellt wird, gen kann, weil die Liebe, die in gegenseitiger Achtung ihren Ausdruck findet, der beste Schirm gegen jedes Unwetter des Lebens ist.
Slawomir Dadas Pfarrer