Derzeit ist es in der Wirtschaft schwierig, gute Mitarbeiter zu finden. So manche Arbeitsplätze können nicht besetzt werden, weil jene, die Arbeit suchen, nicht das entsprechende Können haben oder weil sich niemand bewirbt. Auch in der katholischen Kirche mangelt es an MitarbeiterInnen, gerade auch in unserer Pfarre.
In den heutigen Bibelstellen ist auch die Rede von Mitarbeitern. In der 1. Lesung hören wir vom Tempelvorsteher Schebna, der von Gott abgesetzt wird, weil er sein Amt zu seinem eigenen Vorteil und nicht zum Wohl des Volkes ausübt. Führungspositionen waren und sind immer „Schleudersitze“!
Im Matthäusevangelium werden die gemeinsamen Wanderungen, die Belehrung der Jünger, viele Gleichnisse und Krankenheilungen geschildert. Dadurch sollen die Jünger erkennen, wer Jesus ist.
Zur Zeit Jesu erwartete man sich einen politischen Befreier. Bei Cesarea Philippi fragt nun Jesus seine Jünger: „Für wen halten mich die Menschen?“ Jesus geht es dabei nicht um ein Umfrageergebnis, er will die Jünger herausfordern. Als Antwort erhält er: „Für Johannes den Täufer, für Elija, für Jeremia oder sonst einen Propheten“. Diese Antworten waren nicht falsch, doch Jesus fragt nach: „Und für wen haltet ihr mich??“
Erst betroffenes Schweigen, dann die Antwort des Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn Gottes.“ Wegen dieser Antwort wird ihm eine schwere Aufgabe zugeteilt: Er soll das, was er bei Jesus erlebt und gehört hat, weitergeben, und die zwölf Jünger zusammenhalten; er, der Wankelmütige! Sehr bald erlebt er, was es heißt, zu dieser Aufgabe zu stehen.
Paulus schreibt im Brief an die Christen in Rom von den unbeschreiblichen Wegen und Plänen Gottes. Das gilt wohl auch für die Berufung des Petrus! Paulus selbst erlebt auch die Ablehnung der Botschaft Jesu in Israel, aber offene Ohren dafür bei den Heidenvölkern.
Die Nachfolger des Petrus und die Gemeinschaft der Christen haben sich in den vergangenen 2000 Jahren mit der Botschaft Jesu oft schwergetan: Päpste waren eher Landesherren, andere handelten wie Richter, wieder andere haben das Reich Gottes den Menschen nahe gebracht, den Auftrag Jesu richtig verstanden, nämlich den Menschen in Liebe zu dienen(Joh. XXIII., Joh. Paul I., Franziskus). Der Papst hat eine besondere Aufgabe, aber er ist ein Christ wie alle anderen auch. Die Frage Jesu an die Apostel ist auch an jede/n von uns gerichtet: „Für wen hältst du mich?“. Glauben wir, dass er der Weg und die Auferstehung ist, obwohl es keine handfesten Beweise dafür gibt?
Wer Jesus wirklich ist, erfahren wir erst, wenn wir uns seinem Anspruch öffnen und die Begegnung mit ihm riskieren. Genau das möchte er mit seiner Frage herausfordern!
Der Schlüssel, den Petrus erhalten hat, heißt Liebe: Sie öffnet uns die Tür zu den Mitmenschen und zu Gott. Gott ruft jede/n von uns, mit all unseren Vorzügen und Schwächen!
Hören wir seinen Ruf??
Predigt: Josef Bernögger / Diakon