Wie reagieren Sie auf eine Einladung?

Schwestern und Brüder im Herrn!

Ich weiß nicht, wie Sie auf eine Einladung reagieren: Gibt es Vorfreude? Bedeutet es eine Ehre? Achten Sie auf pünktliches Erscheinen? Denken Sie an ein „Mitbringsel“? Oder empfinden Sie die eine oder andere Einladung als lästige Verpflichtung, weshalb Sie absagen? Ich selbst muss manchmal absagen, weil schon ein anderer Termin/Auftrag wartet. Bei jeder Einladung erlebe ich dann aber interessante Gespräche mit teilweise mir fremden Menschen.

In der ersten Lesung hören wir von einem großen Fest, das Gott für alle Völker gibt, und im Evangelium ist die Rede von einem Gleichnis, das Jesus den Ältesten und Priestern des Volkes Israel erzählt: Da lädt ein König Gäste zur Hochzeit seines Sohnes ein. Aber als es so weit ist, sagen die Eingeladenen aus unterschiedlichen Gründen ab, die Diener werden misshandelt oder auch getötet.

Die zweite Einladung zur Hochzeit ergeht dann an alle, die auf Straßen und Plätzen anzutreffen sind und der Hochzeitssaal füllt sich.

Auch in diesem Gleichnis ist Gott der Einladende, aber das Volk Israel will Jesu Botschaft nicht annehmen. Deshalb sind dann die „Heiden“ (anderen Völker) eingeladen. Und sie kommen und nehmen die Botschaft Jesu an. Mit diesem Text gibt der Evangelist seine eigene Erfahrung bekannt.

Jesus selbst war bei vielen Menschen zu Gast, auch bei Zöllnern und Dirnen. Die „Gerechten“ schimpften darüber.

Auch heute sind alle Menschen eingeladen zum Hochzeitsmahl – auch wir! Prof. Uhl zeigt das im Altarbild mit den freien Plätzen am Tisch. Gott lädt uns in dieser Stunde nicht vor, sondern ein – zum Gastmahl, und nicht zum Gericht! In jedem Gottesdienst lädt Gott uns zum Fest des Lebens ein und Jesus weist mit dem Gleichnis darauf hin, dieses Fest nicht zu versäumen. Das Ende der Welt wurde den Christen meist mit dem Bild eines göttlichen Gerichts dargestellt.

Jesaja und Jesus aber sprechen von einem Fest, zu dem wir geladen sind. Wir hören davon, und trotzdem verdorrt der Glaube dort oder da. Sind wir bereit, wenn Gott uns ruft, ihm endgültig zu begegnen??

Im Gleichnis wird ein Mensch hinausgeworfen, weil er nicht festlich gekleidet war. Das ist nur ein Bild und will sagen: Seine innere Haltung passte nicht zum Fest! Wie ist das bei uns? Bei mit selbst??

Dass heute immer weniger Menschen der Einladung Gottes folgen, bereitet uns Sorgen. Aber wie ändern? Die Kirche – d. h. wir – darf den Mut nicht verlieren!

Wir feiern miteinander Mahl am Tisch des Herrn. Das soll ausstrahlen in unseren Alltag:

  • wenn wir Fremden die Hand reichen;
  • wenn wir anderen Gutes zutrauen;
  • wenn wir Zuversicht ausstrahlen;
  • wenn wir Frieden stiften und verzeihen.

Daran werden wir einmal gemessen werden!
Fragen wir uns deshalb: Entspricht meine/unsere Einstellung der Einladung Gottes??

Josef Bernögger
Diakon