WGD Apokalypse _ Gott kommt mir entgegen
Mir geht es gerade gut. Ich bin gesund, habe ein erfülltes Leben mit sinnvollen oder sinngebenden Aufgaben. Meine Familie ist mir wichtig, Freundschaften die ich pflege, die Pfarrgemeinschaft, oder auch meine Aufgabe mit euch WGD zu feiern, die ich mit großer Freude lebe. Manchmal mache ich eine Reise, entdecke Neues und Interessantes und habe mit Herbert oder Freunden eine gute Zeit. Ich bin für das gute Leben das ich habe sehr dankbar und ich hoffe vielen von euch geht es auch gut.
Aber es gibt auch die große Not, Menschen leben im Krieg in Ländern wo alles zusammenbricht, sie erleben Naturkatastrophen wo sie alles verlieren. Nicht nur Hab und Gut, manche auch das Leben. Krankheiten, Schicksalsschläge, der Verlust eines geliebten Menschen, Armut, finanzielle Not verdunkeln das Leben. Es sind Lebenssituationen wo wir oft Hoffnungslosigkeit erfahren und wenig Zukunftsperspektiven haben.
In so eine Situation hat Markus wahrscheinlich das heutige Evangelium geschrieben Die synoptische Apokalypse lässt vermuten, dass das Evangelium in den turbulenten Zeiten kurz nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer im Jüdischen Krieg ,70 nach Christus entstanden ist.
Als dieses Evangelium aufgeschrieben wurde, mussten die Menschen viele Endzeit-Erfahrungen machen.
Jerusalem, die Stadt Gottes, war von Feinden zerstört.
Die heiligen Stätten waren in Schutt und Asche gelegt. Alles, worauf man die Hoffnung gesetzt hatte, war verwüstet.
Was sollte da noch Gutes kommen? Da gab es so gut wie keine Zukunftsperspektiven mehr.
Und wenn wir die täglichen Nachrichten verfolgen sind es Erfahrungen die leider auch heute vielen Menschen machen müssen. Erfahrungen großer Not und Angst. In Palästina, Israel, in der Ukraine und anderen Kriegsgebieten, in Naturkatastrophengebieten aber auch bei uns hier in Lebenssituationen wo scheinbar alles zerbricht und unsere Ordnung erschüttert wird.
Im Evangelium heißt es: „Sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit kommen sehen“ Gott kommt ihnen, kommt mir entgegen.
Die Worte aus der Bibel wollen trösten. Am Ende der Zeit, auch am Ende unseres persönlichen Lebens, kommt mir Gott entgegen. Gott der die Liebe ist.
Die Worte aus der Bibel wollen trösten. sie wollen keine Angst machen. Die Angst ist ja in den Lebenssituationen großer Not bereits da. Die Rede vom Weltende ist nicht in erster Linie eine Rede über die Zukunft, sondern beschreibt meistens die Gegenwart. Und eine von Unrecht, Gewalt und Leid geprägte Gegenwart dürfen wir nicht als Gottgegeben hinnehmen. Gott kommt uns, kommt mir entgegen, damit unsere kleine und große Welt von heute verwandelt und neu werden kann, damit etwas heil und gut werden kann Das ist heute die frohe Botschaft, besonders für die, denen es gerade nicht gut geht und gleichzeitig der Auftrag an jede und jeden einzelnen von uns. Geben wir nicht auf uns für Friede und Gerechtigkeit einzusetzen, resignieren wir nicht und werden wir nicht gleichgültig gegenüber der Not in der Welt. Und wenn ich in meiner Ohnmacht und Hilflosigkeit nichts tun kann. Beten kann ich immer. Und da komme ich wieder zum Anfang meiner Gedanken, als ich euch erzählt habe, mir geht es gut und ich bin dankbar für das Gute in meinem Leben. Ihr habt sicher auch schon die Erfahrung gemacht, wenn es euch gut geht dann habt ihr mehr Energie und Lebensfreude. Nutzen wir diese Lebenskraft und gehen auch wir denen entgegen, denen es nicht so gut geht. Werden wir sensibel für die seelischen und materiellen Nöte unserer Mitmenschen. Und wir dürfen darauf vertrauen, Gott geht mit, und wirkt durch uns.
Gabi Niederschick