Schwestern und Brüder im Herrn!
Wenn Gott in besonderer Weise in unser Leben eintritt, dann kann es sein, dass wir einen anderen Weg gehen müssen, als den, den wir uns vorgenommen haben. Dadurch wird unsere Lebensplanung grundlegend verändert.
Der Prophet Micha lebte um 720 v. Chr. in Jerusalem und trat mit Leidenschaft für die Befolgung des Willens Gottes ein. Er sagte: „Gott macht nicht leere Worte, sondern er mischt sich in die Geschichte ein“. Das hat das Volk Israel oft erlebt: Untergang des Hauses Davids, Verbannung des Volkes, usw.
Im Evangelium hören wir vom Besuch Marias bei Elisabeth. Das Leben beider Frauen hat sich grundlegend verändert, weil sie zu Gottes Anruf ja sagten. Warum sollten sie ablehnen?? Beide sind ein Beispiel dafür, dass Gottes Geist Menschen in Bewegung versetzt! Maria eilt zu ihrer Verwandten und die beiden verstehen einander. Die ältere Elisabeth war so lange kinderlos geblieben und die jugendliche Maria war nicht verheiratet. Beide lebten in einer schwierigen Situation, aber beide freuen sich auf ihr Kind!
Zu allen Zeiten erleben Eltern, dass Kinder haben schön, aber auch mühsam ist. Manchmal braucht man da jemand zum Ausreden, so wie Elisabeth und Maria. Doch, wer Gott vertraut, dem wird er ein Leben mit Sinn und Freude und in Fülle schenken.
Der Advent ist fast zu Ende und Weihnachten, das Fest der Familie, des Beisammenseins und der Geborgenheit steht vor der Tür. Dieses Fest hat sich zu einem Fest der Erwartung liebgewordener Traditionen entwickelt, aber weniger zum Fest der Erwartung Jesu. Was erwarte ich/wir??
Wer den Verheißungen Gottes traut, der muss überlegen, wie er dieses Ziel erreichen will. Im Alten Testament versuchten die Menschen das durch die Befolgung der Gebote der jüdischen Religion zu erreichen, der Hebräerbrief fordert aber von uns als Menschen, den Weg der Bewährung im Alltag in der Gesinnung Christi zu gehen. Maria und Elisabeth können uns Vorbild sein!
Was nehmen wir auf dem Weg zur Krippe, dem Sinnbild des Einfachen und Armen, mit? Gott will seine Liebe allen Menschen zeigen! Was erwartet er von mir/von jeder und jedem von uns?
Josef Bernögger
Diakon