Schwestern und Brüder im Herrn!
Es gibt sie überall und sie können schwerwiegende Auswirkungen haben: der Neid und die Missgunst. Vor neidisch sein, eifersüchtig sein, jemandem etwas nicht gönnen, werden wir in den 10 Geboten gewarnt.
Wie sieht das bei uns heute aus? Sind wir einem anderen sein teures Auto, sein großes Haus oder seine Villa neidig? Oder beneiden wir jemand, der mehr kann, der besser oder schneller ist? Missgönnen wir jemand seine Karriere? Neid und Missgunst machen das Leben schwer und führen oft zu Taten mit schwerwiegenden Folgen!
In der Bibel lesen wir, dass es diese Übel schon immer gab; denken wir nur an Kain und Abel.
In der 1. Lesung hörten wir von den 70 Männern, die den Geist Gottes im Offenbarungszelt empfangen, um Mose in seiner Arbeit zu unterstützen. 2 davon waren aber im Lager geblieben und doch wurde ihnen Gottes Geist geschenkt. Missgunst kam auf, Josua meldete den Vorfall Mose. Dieser ermahnte die Neider, doch großherzig zu sein.
Im Markusevangelium wird berichtet, dass die Jünger einen Mann, der nicht zu den 12 gehört, aber im Namen Jesu Dämonen austreibt und Kranke heilt, daran hindern wollen. Die Jünger, die alles verlassen und Jesus gefolgt waren, plagte die Eifersucht. Da stiehlt ihnen einer die Show! Ihre Aufgabe! Jesus erwidert nur: Hindert ihn nicht! Wer in meinem Namen Wunder tut, der ist nicht gegen uns!
Im Jakobusbrief werden nicht Reichtum und Besitz jeder Art abgelehnt, sondern es geht um das soziale Verhalten. Eigentum und Können sind uns nur geliehen, verpflichten zum Teilen und zur Fürsorge! Wer recht handelt, gehört auch zu Jesu Gemeinschaft.
Josua und Johannes in den heutigen Texten haben es sicher auch gut gemeint, aber niemand soll daran gehindert werden, im Namen Gottes Gutes zu tun. Ob er nun zur Schar der Auserwählten zählt oder nicht, ist dabei nicht wichtig, denn Gottes Geist weht, wo er will.
Israel und die Kirche müssen wohl einsehen, dass Gottes Geist nicht auf das auserwählte Volk oder seine Kirche beschränkt bleibt. Zu Gottes Freundeskreis gehören alle, die für Gerechtigkeit, Frieden und Verantwortung für die Zukunft sorgen – dazu gehören alle Menschen guten Willens!
Die Insider setzen die Grenzen und hegen oft Misstrauen gegen die Freiheit und die Güte Gottes. Gott aber ist großzügig, und das ist auch von uns gefordert, damit wir anderen ihre Würde lassen. Dann können wir uns mit den anderen über ihre Fähigkeiten, Begabungen und Erfolge freuen. Dann wird unser Christsein ehrlicher! Mögen Missgunst und Neid im Leben von uns Menschen Gottes Geist nicht behindern.
Josef Bernögger, Diakon