Liebe Schwestern, liebe Brüder!
Was will uns das heutige Evangelium mit seinen apokalyptischen Bildern sagen? Warum lesen wir solche apokalyptischen Texte vor?
Ich denke, es ist gut, einfach ein paar Dinge zu nennen, die die heilige Schrift über das Ende der Welt sagt. Die Bibel redet erstaunlich oft davon, besonders im Neuen Testament. Schauen wir uns einige Punkte an, die wir heute gehört haben.
Jesus spricht über das Ende der Zeiten, wenn er wiederkommt. Mit großem Nachdruck sagt er: „Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ Wir sollen nicht versuchen zu bestimmen, wann das Ende der Welt kommt. Damit ist ein für allemal klargestellt, dass jeder, der diese Zeiten berechnen will, und ein konkretes Datum nennt, dass der Unsinn erzählt. Da soll man sich nicht verwirren lassen.
Weiters sagt die Bibel: Dieser Tag des Endes, wenn Jesus Christus wiederkommt, wird ein Tag des Gerichtes sein, wo Menschen vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Und dieser Tag wird auch ein Tag sein, wo klar und deutlich wird, dass Menschen auch in Ewigkeit verloren gehen können. Ich habe große Sorge, ob wir nicht zu gleichgültig sind‚ und den lieben Gott einen guten alten Mann mit dem Bart sein lassen.
Ich glaube, dass es viele Menschen auch heute noch für einen schlechten Scherz halten, wenn die Bibel vom Gericht spricht und von der Tatsache, dass Menschen verloren gehen können. Ältere Menschen erzählen, dass früher viel zu viel über Gericht, Hölle Teufel geredet worden ist. Vielleicht ist früher über diese Dingen zu viel gesprochen worden; aber was wir heute erleben, dass man diese Dimension total ignoriert, und so lebt, als gäbe es so was überhaupt nicht, das ist fatal.
Jesus sagt noch ganz klar, dass alles erschüttert werden wird. Himmel und Erde werden vergehen. Aber eins wird nicht ins Wanken kommen, eins wird nicht vergehen, und das ist das Wort Gottes. Wer auf dieses Wort Gottes sein Leben baut, und auch seine konkrete Lebensplanung baut, der hat festen Boden unter den Füßen, auch wenn alles in dieser Welt zu wackeln beginnt. Auch in den Ängsten und in den Schrecken, die über diese Erde kommen, die nicht geleugnet werden. Ich weiß wohl, das kann man lächerlich machen: Das Wort Gottes ist ja auch nur ein Buch. Nein, es ist mehr als ein Buch, es ist eine Kraft, um unser Leben, auch in dieser Gesellschaft, zu bewältigen.
Die Heilige Schrift sagt weiter, dass alle diejenigen, die zu Jesus gehören, die sich für ihn entschieden haben, die mit ihm gehen, die seine Stimme hören, die brauchen keine Angst zu haben. Er bewahrt sie nicht unbedingt vor der Not, aber in dieser Not. Diejenigen, die wirklich zu ihm gehören, haben keinen Grund, in Panik zu geraten.
Ich lasse mich nicht durcheinanderbringen durch zweifelhafte Voraussagungen, Unheilsprophezeiungen und Ähnliches. Wir sollen uns durch dieses Evangelium sehr wohl mit dieser Thematik auseinandersetzen, aber nicht durcheinanderbringen lassen und Angst haben. Gottes Wort will uns nicht Angst machen, sondern uns erinnern: Unser Leben, unsere Zeit, unser Menschsein hier ist vergänglich und begrenzt. Es möchte uns davor bewahren, auf falsche Sicherheiten zu setzen und das Ende zu verdrängen.
Richte deinen Blick nicht auf das, was alles auf uns zukommt, sondern lass dich von der Frage leiten, werauf uns zukommt. Richte deinen Blick auf Jesus Christus.
Niko Tomic, Kaplan