Wir hören, Gottes Geist ist mit Elisabeth und sie erkennt. Sie sieht klar: Sie drückt ihre Erkenntnis aus. Du bist gesegnet Maria und gesegnet ist dein Kind. Selig bist du Maria weil du glaubst was Gott dir sagt und es sich erfüllt.
Und Marias Antwort ist ein Lobgesang, mit dem sie ausdrückt dass Gott es gut mit ihr meint. Wir wollen diesen Text, dieses Lied der Hoffnung nun mitsammen singen im Bewusstsein dass dies auch für uns gilt, für dich und mich.
Lied: Groß sein lässt meine Seele den Herrn
Maria ist eine Hoffnungsträgerin
Bist du ein Hoffnungsträger, bin ich eine Hoffnungsträgerin? Oder gehören wir zu den Jammerern?
Alles wird schlechter. Das Klima, die Wirtschaft, der Kirchenbesuch, die Politik, obwohl die Gasthäuser alle voll sind und man ohne Reservierung keinen Platz bekommt, jammern wir weil alles so teuer ist.
Jammern ist eine alte österreichische Kulturtechnik“, sagt der Publizist Karl-Markus Gaus.
Immerwährende Jammerer ziehen andere oft runter. Können die Stimmung zum Kippen bringen und das Klima vergiften. Natürlich ärgern sich die Menschen über die Lebenserhaltungskosten, die immer höher werden, über den Arzt der keinen Nachfolger findet, oder über Jobabbau und Kündigungen. Das macht es Populisten oft sehr einfach zu behaupten, die altetablierten Parteien seien an allem schuld was schlecht läuft, oder die Asylsuchenden Menschen nehmen uns etwas weg. Dabei schüren sie Ängste und Vorurteile – während sie das, was gut funktioniert, natürlich ignorieren. Machen wir uns bewusst
In den Rankings über Unabhängigkeit und Friede liegt Österreich EU – weit auf Platz 3
Wir Christen und Christinnen sind beauftragt und befähigt Hoffnungsträger Innen, Hoffnungsbringer Innen zu sein.
Hoffnungsträger haben Vertrauen in ihre Fähigkeiten, sie suchen nach guten Lösungen wie der Flickschuster in der Geschichte. Wenn wir unsere Begabungen einsetzen zum Wohl der Menschen und zum Wohl der Schöpfung können wir vieles zum Guten verändern. Hoffnungsträgerin sein heißt: Ich sehe was zu tun ist, was geändert gehört, in meinen Beziehungen, in der Gesellschaft, in unserer Pfarrgemeinde und ich setze meine Fähigkeiten für gute Lösungen ein oder motiviere andere dazu. Oder ich bitte jemanden um Hilfe in der Hoffnung dass er oder sie etwas verbessern kann.
Heute feiern wir Maria. Sie hätte allen Grund gehabt zu jammern. Eine schwierige Lebenssituation. Jung, schwanger, ein uneheliches Kind, eine Zukunft voller Ungewissheit und Fragen. Aber Maria wird und ist für uns eine Hoffnungsträgerin. Weil sie darauf vertraut dass Gott es gut mit ihr meint auch wenn sie vieles nicht versteht. Sie trägt ihr Kind aus, schenkt uns Jesus der für viele Menschen zur Lebenshoffnung wird und Hoffnungsträger für die Welt ist.
Ich will damit nicht sagen dass niemand jammern darf. Wenn wir jammern bringen wir oft auch Unzufriedenheit zum Ausdruck, Leid, Traurigkeit, Not. Es ist wichtig meine Befindlichkeit auszusprechen, es hilft in meiner Situation gesehen zu werden oder aufzuzeigen was nicht gut ist.
Aber bei allem Leid, wenn wir krank sind oder jemand der uns nahe steht, wenn es jemanden schlecht geht aus unterschiedlichen Gründen, wenn wir uns ohnmächtig fühlen oder auch Angst haben wegen der Kriege und Krisen in der Welt, wünsche ich uns dass wir tief in uns vertrauen können dass Gott uns nicht alleine lässt, dass er uns stärkt und ermutigt, das Gottes Geist uns befähigt. Und ich wünsche uns dass wir Menschen begegnen die HoffnungsbringerInnen sind: Die begleiten, trösten und aufbauen.
Werden wir gemeinsam zu HoffnungsträgerInnen für unsere Welt.
Predigt von Gabi Niederschick