Wachsamkeit und liebevolle Aufmerksamkeit – Predigt

 

Wart ihr schon am Welser Weihnachtsmarkt, habt ihr den Lichterpfad bewundert? Wir waren mit Pari, unserem Enkelkind. Ja da gibt es viel zu Staunen, es duftet herrlich und es gibt jede Menge guter Sachen zum Kosten. Advent. Viele Wohnungen sind schön geschmückt, die erste Kerze am Adventkranz darf angezündet werden. Ich gebe es zu, ich bin ein Fan vom Advent. Schon bevor ich Kinder bekommen habe, war mir diese Zeit besonders wichtig. Ich dekoriere gerne und liebe es bei mir zu Hause Kerzen  anzuzünden, zu singen und zu feiern und uns gegenseitig mit dem Adventkalender eine Freude zu machen. Und ich liebe das Weihnachtsfest, wenn die Familie zusammenkommt und wir die Geburt Jesu feiern.

Und da verdirbt uns die Kirche diese Stimmung mit einem Evangelium, das alles andere ausstrahlt als Gemütlichkeit. Ratlosigkeit, Katastrophen und Bestürzung, Verwirrung und Ängste.

Erinnert euch, vor 2 Wochen war der erste Teil des Evangeliums der gleiche wie heute. Es beschreibt Zeiten der Not, der Angst, der Verwirrung, der Dunkelheit, Lebenssituationen, die viele Menschen und viele Nationen auch jetzt erleben. Und wenn es heißt Gott kommt uns entgegen, beschreibt es Begegnung mit Gott, das heißt Begegnung mit Hoffnung, mit Trost, Begegnung mit Verzeihen und Versöhnen, mit geliebt sein.

Ihr merkt: das geht tiefer als Kerzen anzünden und Glühwein trinken denn Gott will mir da begegnen, wo ich gerade im Leben stehe. Das ist bei jeder und jedem von uns anders, unsere Lebensgeschichten unsere Lebenssituationen, unsere Befindlichkeiten sind verschieden.

Lasst uns gemeinsam den Weg zur Krippe gehen, den Weg zu einer Begegnung mit Gott. Diese Einladung führt uns heuer durch den Advent. Und weil wir heute im Evangelium hören: „Seid wachsam und betet allezeit“ hängt am Wegweiser des heutigen Sonntags ein Herz als Symbol für Achtsamkeit, für liebevolle Aufmerksamkeit.

Achtsamkeit und liebevolle Aufmerksamkeit helfen mir, genau hinzuschauen auf mein Leben, wahrzunehmen welche Sehnsüchte, Fragen oder Probleme beschäftigen mich gerade, aber auch welches Glück, welche Freude erfüllt mich. Und das was ist kann ich Gott erzählen, bringe ich vor Gott, denn das ist beten. Verbunden zu sein im alltäglichem Leben.

Wenn mir beim liebevollem aufmerksamen Hinsehen auf mein Leben bewusst wird, ich sollte in meinem Leben etwas verändern, dann bin ich eingeladen jetzt damit zu beginnen, Schritt für Schritt und nicht irgendwann einmal!

Achtsamkeit und liebevolle Aufmerksamkeit helfen mir auch genau hinzuhören, was die Menschen beschäftigt denen ich begegne. In der Familie, in der Arbeit bei Freunden oder auch in unserer Pfarrgemeinschaft. Auch das kann ich vor Gott hintragen aber ich kann auch reagieren. Trost spenden, Hilfe anbieten oder mich einfach nur mit dem Anderen mitfreuen.

Und auch da, wenn mir dabei bewusst wird, ich sollte von meiner Seite aus mit jemandem noch etwas klären, dann bin ich eingeladen es jetzt zu tun und nicht irgendwann einmal.

Achtsamkeit und liebevolle Aufmerksamkeit lassen mich auch sehen und wahrnehmen was in der Gesellschaft in unserer Stadt, in unserem Land oder in der welt Thema ist, seien es Umweltthemen oder Herausforderungen des guten, gerechten Zusammenlebens.

Und wenn mir dabei bewusst wird, ich kann etwas beitragen damit etwas besser, gerechter, friedlicher wird, dann bin ich eingeladen mich jetzt einzubringen und nicht irgendwann einmal.

Miteinander auf dem Weg zur Krippe, das heißt wir nähern uns Gott und Gott nähert sich uns. Und es geht auch darum, dass wir einander näher kommen.

Achtsamkeit und liebevolle Aufmerksamkeit sind Haltungen die uns auf diesem Weg helfen. Weihnachtsmärkte, Lichter und Kerzenschein sind etwas Schönes, wir können die Symbole des Advents genießen, aber Gott lädt uns ein nicht am Oberflächigem hängen zu bleiben, dem Leben auf den Grund zu gehen.

Lasst uns voll Erwartung diesen adventlichen Weg beginnen, offen für Überraschendes, offen für etwas Gutes, Heilbringendes.

Gabi Niederschick

 

 

Ein Gedanke zu „Wachsamkeit und liebevolle Aufmerksamkeit – Predigt

  1. Für mich wäre ein neutrales Foto (ohne Gipshand und Personen im Hintergrund) optimal und ein gelösterer Gesichtsausdruck gibt mehr Aufmerksamkeit und Beruhigung!
    lG Heinz

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